In der nächsten Verbindung mit Thekla steht ihre Mutter, Isabella Katharina, geborene von Harrach, von Schiller mit dem (P. II, 2) rhythmisch leichter einzuführenden Namen Elisabeth bezeichnet. Wie Wallensteins Biographen die noch Unvermählte als „ein Fräulein von reinem und bescheidenem Sinn“ bezeichnen, so hat auch der Dichter es für angemessen gehalten, ihren Charakter mehr anzudeuten, als scharf und bestimmt zu zeichnen. Sie legt zwar Wert darauf, dass sie Graf Harrachs edle Tochter und Wallensteins fürstliche Gemahlin ist, aber sie fühlt sich nicht glücklich in ihrer Ehe. Ihre weiche, leicht erregbare Seele stimmt zu wenig harmonisch mit dem kalten und schroffen Wesen ihres Gatten, als dass sie nicht in steter Angst lebt, fortwährend von bösen Ahnungen heimgesucht sein sollte.
Dennoch scheint sie selbst in Beziehung auf die Vermählung ihrer Tochter ihrem Gemahl gegenüber durchaus gefügig. „Ihr Wille, wissen Sie, war stets der meine“. Diese Worte deuten hinlänglich an, dass sie keine handelnde, sondern eben nur eine duldende Person sein soll. Daher beschränkt sie sich auch darauf, ihre Tochter zu trösten und zu beruhigen, ihren Gemahl zu warnen und zur Nachgiebigkeit zu ermahnen. Im entscheidenden Momente sagt sie dem Max: „Gehen Sie, wohin die Pflicht Sie ruft.“ Obwohl sie bemüht gewesen war, Wallenstein zu entschuldigen und seine Differenzen mit dem Hof auszugleichen, fühlt sie doch bald genug, dass der stolze Bau seiner hochstrebenden Pläne zusammenstürzen muss. Sie erliegt schließlich dem unerbittlichen Schicksal, das sie, die Schuldlose, an einen Mann gekettet hat, dessen ehrgeiziges Streben das Glück und den Frieden seiner Familie völlig unbeachtet lässt.