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Die Piccolomini – Zusammenfassung und Inhaltsangabe zu Schillers 2. Teil seines »Wallenstein«

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Zeigt uns Wallensteins Lager die unter den Soldaten herrschende Stimmung und, in welchem Ansehen ihr Feldherr Wallenstein bei ihnen steht, so erblicken wir in den mit höherer kriegerischer Würde ausgestatteten Piccolomini die Art seines Wirkens unter seinen Generälen. Zugleich bilden „Die Piccolomini“ den Teil des Dramas, in dem die eigentliche Handlung beginnt. Sie stellen als Teil des Ganzen die Verkettung der Umstände dar, durch die Wallenstein zu seinem verräterischen Schritt gedrängt wird. Als Drama für sich entwickeln sie die Verhältnisse der Familie Piccolomini zum Haus Wallensteins. Sie zeigen, wie Octavio den bedenklichen Knoten schürt, während Max, durch die zarten Bande der Liebe zu Thekla an die Familie Wallensteins gefesselt, in Gefahr gerät, gewaltsam davon losgerissen zu werden. Die Piccolomini ist ein Expositionsstück für Wallensteins Tod.

Inhalt 1. Akt

Der erste Aufzug führt uns in das Rathaus nach Pilsen. Mehrere Generäle Wallensteins sind hier zusammengetroffen, unter denen aber Gallas und Altringer vermisst werden. Auch Max Piccolomini wird angekündigt, der die Gemahlin des Herzogs und seine Tochter aus Kärnten herbegleitet. Kaum haben die Heerführer sich begrüßt, ergibt sich auch schon eine Verstimmung unter ihnen. Voll Anhänglichkeit an Wallenstein, der treu für sie sorgt, können sie sich mit dem, was von Wien her geschieht, nicht einverstanden erklären. Besonders sind sie unzufrieden mit Questenbergs Forderungen und hoffen, Wallenstein werde nicht nachgeben. In der ausgesprochenen Besorgnis, er könne das Kommando niederlegen, erblicken wir die erste Andeutung einer zu erwartenden Katastrophe. Bald erscheint auch, durch Octavio eingeführt, Questenberg selbst.

Obwohl er dem Geist der Ordnung in Wallensteins Heer alle Anerkennung zu Teil werden lässt und andererseits auch Octavio es nicht versäumt, ihm die gebührende Ehre zu erweisen, fallen doch von Seiten der Generäle allerlei spitzfindige Reden. Man lässt ihn merken, wie ungern er gesehen wird, gibt seine Unzufriedenheit mit den Maßregeln der Regierung zu erkennen und muss als Antwort hierauf hören, dass der Kaiser mit der Absicht umgehe, dem Heer eine andere Leitung zu geben. Dies veranlasst Buttler, auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass Wallenstein dem von ihm ins Dasein gerufene Heer verbleibe, da das Vertrauen, das die Truppen an ihn fesselt, sich nicht ohne weiteres auf einen anderen übertragen lasse. Nachdem Octavio auszugleichen und im Hinblick auf spätere Absichten Buttlers kecke Rede zu entschuldigen versucht, bleibt er mit Questenberg allein zurück, um sich mit ihm offen über den Geist des Heeres auszusprechen. Questenberg fürchtet Wallensteins gefährliche Macht, Octavio macht ihn auf den nahen Ausbruch der Empörung aufmerksam. Er beruhigt ihn aber, da Altringer und Gallas die soeben vernommenen Gesinnungen nicht teilen. Er selber aber lässt den Herzog, der ihm unbedingt vertraut, sorgfältig überwachen.

Inzwischen ist Max Piccolomini eingetroffen und kommt, um seinen Vater zu begrüßen. Questenberg benutzt diese Gelegenheit, um ihn für die Pläne des Kaisers zu gewinnen. Er erfährt aber bald, wie innig Max seinem Feldherrn verbunden ist. Sein Vater Octavio hat gleichzeitig noch einen tieferen Blick in sein Herz getan. Es steigt die Ahnung bei ihm auf, dass die Liebe ihn jetzt an Wallenstein fesselt. Dem Questenberg kann er das nur andeuten, dem seine Verwünschung der Reise des Sohnes ein Rätsel ist. Die Lösung dieses Rätsels ist es, der wir zunächst mit Spannung entgegensehen.

Inhalt 2. Akt

In dem zweiten Aufzug befinden wir uns in einem Saal im Hause des Herzogs, auf dessen Erscheinen wir durch die Dienerschaft vorbereitet werden, deren derb-realistische Lebensanschauung mit den sinnig-phantastischen Vorstellungen des Astrologens Seni einen wirksamen Gegensatz bildet. Es ist ein kurzer Eingang, worauf Wallenstein mit seiner Gemahlin eintritt. Sie erstattet Wallenstein über den kalten und förmlichen Empfang Bericht, den sie am Wiener Hof erfahren hatte. Es wird ihm klar, dass er die kaiserliche Gunst verscherzt hat, dass ihm eine abermalige Schmach wie die zu Regensburg bevorstehe. Noch zweifelhaft, ob er dem verhängnisvollen Schlag zuvorkommen oder seiner zur Nachgiebigkeit ratenden Frau folgen soll, tritt deren Schwester mit Thekla ein. Es ist ihre liebliche Tochter, in der Wallenstein einst seinen Ruhm und seine Größe verherrlicht sehen möchte.

Bald erscheint auch Max Piccolomini, diesmal nicht als der seinem Feldherrn untergebene Offizier, sondern als ein Freund, der ihm, dem Familienvater Wallenstein, eine Freude bereitet hat. Es ist daher nur billig, dass Wallenstein die Aufmerksamkeit des Jünglings von dem Hof ab auf seine eigene Person lenkt. Hiermit würde Max gewiss völlig zufrieden sein, wenn er nur nicht durch ein reiches Geschenk für den geleisteten Dienst sich äußerlich abgefunden sähe, sondern mit Zuversicht auf die Erfüllung schönerer Wünsche hoffen dürfte. Aber der mit Briefen beschäftigte Wallenstein hat für seine Erwiderungen kein Ohr. Graf Terzky mahnt ihn nur an ein Versprechen, das er als Offizier gegeben hatte. Hiermit wird die Beratung der Familienangelegenheiten unterbrochen, um zu wichtigeren Geschäften überzugehen.

Terzky, der Verhandlungsführer Wallensteins mit den Schweden und Sachsen, bleibt mit ihm allein. Da Wallenstein die Überzeugung gewonnen hat, man wolle sich seiner entledigen, muss jetzt gehandelt werden. Dennoch zögert er. Kein Wunder also, dass Terzky, dessen Bemühungen hierdurch als fruchtlos erscheinen, seinen Unwillen zu erkennen gibt. Nun erscheint auch Illo und berichtet, dass die Stimmung im Heer gut ist, die Generäle größtenteils auf die Forderungen des Kaisers erbittert reagierten. Die übrigen aber wollen sich nach Octavio richten. Dies ist für Terzky eine Veranlassung, vor Octavio zu warnen. Doch Wallenstein vertraut ihm unbedingt. Da die Generäle einstimmig der Meinung sind, er dürfe das Kommando nicht niederlegen, und da sie ihn hierzu bewegen wollen, fordert jetzt auch er eine schriftliche Zusicherung ihrer unbedingten Ergebenheit. Illo verspricht, die Schrift zu schaffen, verlangt aber, dass dann auch etwas geschehe, während Wallenstein warten will bis die Sterne ihn zum Handeln auffordern.

Den Schluss des Aktes bildet die Audienzszene, in der Wallenstein die klug vorbereitete Abdankungskomödie spielt, indem er Questenberg den kaiserlichen Auftrag in Gegenwart seiner Generäle mitteilen lässt. Nachdem derselbe in längeren einleitenden und zugleich anerkennenden Worten sich über die Kriegführung Wallensteins seit dessen Wiedereinsetzung ausgesprochen hat, geht er zu dem eigentlichen Grund seiner Reise über. Er klagt Wallenstein an, dass er dem durch Bernhard von Weimar bedrängten Kurfürsten von Bayern keine Hilfe gesendet hat, dass Regensburg durch seine Schuld gefallen sei. Wallenstein entschuldigt dies damit, dass er das Bündnis zwischen den Sachsen und den Schweden habe lösen wollen. Seinen Einzug in Böhmen aber rechtfertigt er damit, dass das Heer der Erholung bedurfte, dass er es nicht wieder wie vor seiner ersten Absetzung auf Kosten der anderen Fürsten habe erhalten wollen, dass ihm die Wohlfahrt des Reiches mehr am Herzen liege als der persönliche Vorteil des Kaisers.

Nunmehr tritt Questenberg mit seinen Forderungen hervor. Regensburg soll befreit werden, zu welchem Zweck der Kaiser sich bereits eigenmächtige Eingriffe in die Kriegführung erlaubt hat. Außerdem sollen acht Regimenter den spanischen Infanten in die Niederlande begleiten. Aber ehe Wallenstein sein Ansehen so gefährden, seine Macht so schwächen lässt, will er lieber abdanken, wenn nur seine Generäle und Obersten darunter keinen Schaden leiden. Das natürlich macht diese stutzig. Sie wollen beraten, was zu tun sei. Aber Wallenstein hat schon für sich beschlossen und dem Illo seinen Willen kundgetan. Wir sind daher begierig zu erfahren, wie die entstandene Kollision sich weiter entwickeln wird.

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