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Don Carlos – 1. Akt, 1. Auftritt

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Domingo.
Mich hergesandt?

Carlos.
So sagt‘ ich. O, zu gut
Zu gut weiß ich, daß ich an diesem Hof
Verrathen bin – ich weiß, daß hundert Augen
Gedungen sind, mich zu bewachen, weiß,
Daß König Philipp seinen einz’gen Sohn
An seiner Knechte schlechtesten verkaufte
Und jede von mir aufgefangne Sylbe
Dem Hinterbringer fürstlicher bezahlt,
Als er noch keine gute That bezahlte.
Ich weiß – O, still! Nichts mehr davon! Mein Herz
Will überströmen, und ich habe schon
Zu viel gesagt.

Domingo.
Der König ist gesonnen,
Vor Abend in Madrid noch einzutreffen.
Bereits versammelt ist der Hof. Hab‘ ich
Die Gnade, Prinz –

Carlos.
Schon gut. Ich werde folgen.
(Domingo geht ab. Nach einigem Stillschweigen.)
Beweinenswerther Philipp, wie dein Sohn
Beweinenswerth! – Schon seh‘ ich deine Seele
Vom gift’gen Schlangenbiß des Argwohns bluten;
Dein unglücksel’ger Vorwitz übereilt
Die fürchterlichste der Entdeckungen,
Und rasen wirst du, wenn du sie gemacht.

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