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Hero und Leander – Eine Ballade von Friedrich Schiller: Text, Inhaltsangabe, Interpretation

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Schillers Idee in »Hero und Leander«

Die Schilderung jener Unglücksnacht macht Schiller zum Hauptpunkt seiner Ballade. Die bedeutendste Änderung, die Schiller sich erlaubte, war die, dass, als Hero die Leuchte anzündet, das Meer noch ganz ruhig ist, das verräterische Element die Liebenden verlockt. Er macht Hero zur Hauptperson, schildert uns nicht wie Musäus die Leiden Leanders in der Unglücksnacht, sondern Heros unendliche Verzweiflung, als sie den Sturm ausbrechen und wütend sieht. Schiller wollte hier die Macht der Liebe schildern, die sie stark fühlen, alles zu wagen, und die auch noch im Untergang sich mächtig bewährt. Im Gegensatz zu hier wird bei Musäus das milde Element dargestellt, dass sich freut, der Liebe Glück zu zerstören. Dieser Kampf der Elemente gegen den geistig so hochgestellten Menschen, der sogar im Untergang sich geistig über die Natur erhebt, ist gleichsam der Grundton der ganzen Ballade Schillers. Sehr bezeichnend beginnt sie mit der Schilderung der Brandung in den Dardanellen. Mit den im rastlos sich fortwälzenden Meer treibenden Leichen der Liebenden endet die Ballade.

Sprachliche Mittel

Die Ballade ergibt sich in reicher, breiter epischer Entfaltung, mit allem Glanz lyrischer Darstellung, der sie zu einem Prachtstück für den Vortrag macht. Auf ein 6-versiges trochäisches System, folgt ein 4-versiges, worin bloß die geraden, männlichen Verse reimen, die ungeraden nur ausnahmsweise.

Reime hat Schiller oft recht unrein gestaltet. Es reimen i oder ie und ü, ei und eu, e und ö, aber auch Macht und Jagd. Gold – rollt, Gott – Tod, öden – Nöthen, schloß – los, Hellespont – wohnt. Dasselbe Wort steht häufig mehrmals im Reim. So reimen drei Mal bricht – nicht, zwei Mal reich – gleich, See – Höh‘, Fluten – Gluten. Und das erste Mal findet sich unmittelbar darauf der Reim Mut – Flut. Neben Herzen – Schmerzen kommt Herz – Schmerz vor, nach grauen – schauen, grausend – schauend. Wogen steht zwei Mal im Reim, ebenso bogen. Gleiche Reime sind empfangen – umfangen, umher – Heer. Auch Priesterin – Königin kann nicht als voller Reim gelten.

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Kommentare

  1. Unglückliche Formulierung: „In den Heroiden des Ovid findet sich ein Brief von Leander, worin dieser verspricht, sobald der Winter es gestatte, zu Hero herüber zu schwimmen.“ Jemand der die Heroides nicht kennt, könnte glauben, dass es sich um „echte Briefe“ und nicht um die poetische Fiktion von Briefen handelt.

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