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Friedrich Schiller »Ritter Toggenburg« – Text, Inhaltsangabe, Interpretation

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Quellen der Ballade

Woher Schiller die Sage bekannt geworden ist, wissen wir nicht mit Genauigkeit zu bestimmen. Vielleicht aus einem französischen Buch, das seine Frau Charlotte las. Auf diese Weise war er auch auf den Stoff zum Gange nach dem Eisenhammer „gestoßen“. Die Sage behandelt Otto von Ries in einem seiner Knittelgedichte: Nach dieser hatte das Fräulein sich früh der Kirche verschrieben. Ritter Toggenburg, der vergeblich um ihre Liebe warb, zog mit dem ihm verwandten Ritter zum Kreuzzug in das gelobte Land, kehrt dann zurück, wo er, als er die Geliebte im Kloster findet, sich in dessen Nähe eine Hütte baut und in trostloser Sehnsucht sich abhärmt.

Es existiert auch eine schweizerische Sage von der heiligen Ida von Toggenburg, der Gattin des Grafen Friedrich von Toggenburg, die zum Volksbuch geworden war. Eine Darstellung dieser Geschichte befindet sich auch in Johannes von Müllers Werk Geschichten schweizerischer Eidgenossen (1786), das Schiller bekanntlich vorlag und eine seiner Quellen für Wilhelm Tell darstellte. Die Sage von der Ida hat folgenden Inhalt: Ida wurde ihr Brautring durch einen Raben geraubt. Ein Jäger fand ihn glücklich wieder. Der Graf sah ihn aber in der Hand seines Dienstmanns, was seinen Argwohn erregt. Er wurde durch seine falsche Verdächtigung in solche Wut versetzt, dass er den Jäger töten ließ und seine Gattin in den Graben der Burg hinabstürzte. Sie kam aber nicht um, weil ein Gebüsch ihren Sturz bremste. In der Nacht ging sie in einen Wald, wo sie im frommen Glauben auf Gottes Schutz von Wurzeln und Kräutern (17 Jahre lang) lebte. Als ihre Unschuld an den Tag kam, fand sie ein Jäger. Vergebens bat Graf Friedrich sie, zu ihm zurückzukehren. Sie lebte fortan als Einsiedlerin beim Kloster Fischingen. Der Graf aber legte sich reuig in der Nähe eine Hütte an, wo er voller Hingabe zu ihr starb.

Entstehung und erste Rezeption

Die Ballade „Ritter Toggenburg“ entstand Ende Juli 1797. Wohl schon am 28. Juli lag sie Schiller im Sinn, wo er an Goethe schrieb, er wolle den Kranichen des Ibykus einiges andere vorausschicken. Beendet wurde sie am 31. Juli, einen Tag nach Goethes Abreise in die Schweiz. In den Briefen an Goethe vom 7. und 17. August gedenkt Schiller dieser Dichtung nicht. Er überraschte den Freund damit, als er am 30. August ihm ein paar Korrekturbogen des Musenalmanachs sandte, wo sie sich auf dem fünften Bogen befand. Goethe gratulierte „zu dem glücklichen Fortschritt des Almanachs und zu Ritter Toggenburg.“

Körner liebte das Gedicht besonders wegen einer gewissen musikalischen Einheit und der durchgängigen Gleichheit des Tons, der zum Stoff vollkommen passe, und doch wollte er manche Dunkelheiten, Härten und Schwächen, besonders in der ersten Strophe, gern entfernt sehen. Götzinger entdeckte, dass die Ballade gegenüber den anderen Balladen Schillers isoliert dastehe, weil sie vollkommen „lyrisch-idyllisch“ gehalten sei. Er empfand, dass sich der Stoff nur wenig für eine Ballade eigne und hier offensichtlich ein Widerspruch zwischen Inhalt und Form stattfinde. Nach dem Urteil von Franz Horn wäre Schillers Toggenburg, „das reinste, klarste, bis in das Innerste vollendetste aller Schiller’schen Gedichte“.

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