HomeInhaltsangabeRitter Toggenburg (Ballade)

Friedrich Schiller »Ritter Toggenburg« – Text, Inhaltsangabe, Interpretation

Seite 3 von 4
Bewertung:
(Stimmen: 43 Durchschnitt: 3.2)

Idee, Inhaltsangabe und Aufbau

Schiller feiert in seiner Ballade die Macht reiner Liebe, für die die Geliebte, worin sie das einzige Glück des Lebens findet, alles zu dulden bereit ist. Wenn die Liebe gewöhnlich auf den Besitz der Geliebten gerichtet ist, so beginnt unser Gedicht gleich mit der entschiedenen Abweisung einer solchen Hoffnung (Strophe 1). Verzweifelnd eilt der Ritter in das gelobte Land, wo er einige Heldentaten vollbringt, aber hier lässt es ihn nicht ruhen, unaufhaltsam treibt es ihn zur Heimat zurück, nicht ohne Hoffnung, die Geliebte doch noch für sich zu gewinnen (Strophen 2–4).

In die Heimat zurückgekehrt, erfährt er, dass sie sich bereits im Kloster befindet (Strophe 5). Er lässt seinen weltlichen Besitz zurück, überwindet seine leidenschaftliche Verzweiflung, er sucht nicht, wie früher, den Tod, aber er kann sich nicht mehr frischem, tatkräftigem Leben zuwenden (Strophe 6). Er errichtet sich eine Hütte in der Nähe des Klosters. Seine Geliebte bleibt für ihn der einzige Trost (Strophe 7). Sein süßes Glück ist ihr Anblick, das Bewusstsein, dass die Liebenswürdigste der Frauen auf Erden lebt und freundlich auf ihn schaut (Strophen 8–10). So ist aller Gram von ihm genommen, die reinste Liebe zu diesem Engelswesen und zu Gott, dem er sich, wie sie selbst, geweiht hat, erheben seine Seele, während er körperlich allmählich schwindet. In ihrer Gott geweihten Liebe sind sie sich nahe. So vergehen die Jahre (Strophe 10 + 11), bis er eines Tages starb. Doch aufrecht sitzend, warf noch immer sein erbleichtes Auge den Blick auf ihr Fenster (Strophe 11).

Aufbau

Strophe 1: Die teilnehmende, aber entschiedene Abweisung des Geliebten.

Strophen 2–4: Verzweifelnd zieht der Ritter ins gelobte Land, verrichtet dort ein Jahr lang manche Heldentaten, kehrt aber dann allein zurück.

Strophen 5+6: Die Nachricht, dass die Geliebte Nonne geworden ist, erschüttert ihn, doch er verzweifelt nicht, sondern entschließt sich, dem weltlichen Leben zu entsagen und gleich ihr sich Gott zu weihen.

Strophen 7–9, V. 1-4: Er baute sich in der Nähe des Klosters der Geliebten eine Hütte, wo der Anblick jener seine tägliche Hoffnung und seine einzige Freude ist.

Strophe 9, V. 5 – Strophe 10: Dies dauerte so jahrelang fort, bis er eines Morgens als Leiche da saß, noch den Blick zu ihrem Fenster gerichtet.

Dieser Beitrag besteht aus 4 Seiten: