HomeInhaltsangabeDas verschleierte Bild zu Sais (Gedicht)

Friedrich Schiller »Das verschleierte Bild zu Sais« – Text, Inhaltsangabe, Interpretation

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Aufbau des Gedichtes

Die Geschichte des Jünglings wird von einem Erzähler präsentiert. Dieser offenbart sich dem Hörer aber erst in der letzten Strophe, wo er sein Publikum direkt anspricht, indem er ihm rhetorisch die Frage in den Mund legt, was er wohl hinter dem Schleier gesehen haben möge? Die sieben Strophen des Gedichtes weisen unterschiedliche Länge auf.

Strophen 1–3: Exposition
Wir lernen den Jüngling und seine Wissbegier kennen, als er im Tempel auf ein verschleiertes Bild aufmerksam wird. Die orakelhafte Erklärung des Hierophanten weckt seine Neugier.

Strophe 4: Entschluss des Jünglings
In der Nacht wächst seine Neugier so gewaltig an, dass er sich entschließt, den Schleier zu heben.

Strophen 5–7: seine Tat und ihre Folgen
Die Strophen 5 und 6 dienen Schiller als verzögerndes Element zum Spannungsaufbau und stellen die äußere, räumliche Atmosphäre mit inneren Vorgängen des Jünglings in Verbindung. Das Aufdecken des Bildnisses lässt Schiller vollkommen im Dunkeln, es wird lediglich in Vers 73 erwähnt (Vers 1 der 7. Strophe). Die letzte Strophe berichtet vom tragischen Los des Jünglings und dessen Warnung.

Sprachliche Mittel

Das Gedicht ist in einfach erzählenden Ton geschrieben. Schiller bedient sich eines reimlosen 5-hebigen dramatischen Jambus, der in der Schillerzeit ein bevorzugtes Versmaß für das Trauerspiel darstellte, in dem er auch seinen Don Carlos gedichtet hat.

Den Vers selbst hat Schiller mit sehr großem Geschick behandelt, so dass durch die Abwechslung der Zäsuren und der Sinnabschnitte eine große Mannigfaltigkeit entsteht. Eine Vertretung des Jambus durch den Anapäst hat er sich nicht gestattet. (Bei Hierophant wird ie als ein Vokal, wie in hier gesprochen.) In Strophe 6, Vers 12 steht das Echo Schauen auffallend außerhalb des Verses.

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