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Wallensteins Tod – Zusammenfassung & Inhaltsangabe zu Schillers 3. Teil seines »Wallenstein«

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Inhalt im 3. Akt

Wenn Schiller in der Selbstrezension seiner „Räuber“ sagt, dass das Stück in der Mitte erlahme, sehen wir ihn hier in dem dritten Aufzug die außerordentlichsten Anstrengungen machen, um uns in einer Reihe von 23 Auftritten auf den Gipfelpunkt seines Werkes zu führen. Es ist der dritte Tag der Gesamthandlung, wie wir aus Theklas Worten „heut und gestern“ entnehmen.

Nachdem die Neubrunn fortgeschickt worden ist, tritt die Gräfin Terzky mit ihren Plänen deutlich hervor. Thekla soll Max an ihren Vater zu fesseln suchen, sie soll ihn dazu verhelfen, seine Liebe höher zu schätzen als Pflicht und Ehre, er soll sich um seiner Geliebten willen an Wallensteins verräterischen Schritten beteiligen. Jetzt sieht Thekla klar, in welcher Gefahr ihre Liebe schwebt und welch unheilbarer Schmerz zugleich ihrer Mutter bevorsteht, die noch überhaupt keine Ahnung von allem Geschehen hat.

Wir sind gespannt, wie sie sich in den nächsten Augenblicken verhalten wird, denn es treten Wallenstein und Illo ein, beide in der Erwartung, dass die vorbereitete Verschwörung nun zum Ausbruch kommen wird. Zu diesem Zweck sollen jetzt auch die Truppen hintergangen werden. Es soll ein falsches Spiel mit ihnen getrieben werden. Von Buttler, den Wallenstein bisher mit Misstrauen beobachtet hatte, erfährt er, dieser habe sich für ihn entschieden. Nun schickt er auch nach Isolani, um ihm für den entscheidenden Moment die nötigen Befehle zu erteilen. So erscheint alles geordnet. Jeden Augenblick kann die Nachricht eintreffen, dass Prag in Wallensteins Händen, sein Abfall vom Kaiser eine abgeschlossene Tatsache ist. Zuvor aber will er noch einige Augenblicke im Kreis seiner Familie zubringen, denn auch seine Gemahlin muss erfahren, was hier Außerordentliches vorgeht.

Zunächst sind es Familienangelegenheiten, die zur Sprache kommen. Aber sie sollen dem Feldherrn eine neue Sorge bereiten. Die Gräfin teilt ihm mit, dass Thekla den jungen Piccolomini liebt. Sie und ihre Schwester treten als dessen Fürsprecherinnen auf. Wallenstein aber hat ganz andere Absichten. Wie sollte er, dem eine Königskrone aus nächster Nähe winkt, nicht auch für die Tochter sich nach einem gekrönten Haupt umsehen! Die Warnungen seiner Gemahlin verhallen in diesem Augenblick wirkungslos. Im Gegenteil, sie muss erfahren, dass es mit der Freundschaft zum Kaiser vorbei ist.

Nunmehr bricht auch die Katastrophe herein. Terzky meldet, dass Isolani mit seinen Kroaten davon gezogen ist. Illo berichtet, dass auch fünf andere Generäle ihn verlassen haben. Jetzt gilt es, einen raschen Entschluss zu fassen. Die Tiefenbacher sollen durch Terzkys Grenadiere abgelöst werden, Buttler wird gerufen, die Frauen werden fortgeschickt. Das ist aber noch nicht alles.

Unruhige Auftritte unter den Truppen lassen das Schlimmste befürchten, die Tiefenbacher verweigern sogar den Gehorsam und nun wird Octavios Verrat offenbar. Jetzt wäre dem Feldherrn ein zuverlässiger Freund von Nöten. Da erscheint Buttler, mit dessen gefährlichen Absichten wir bereits vertraut sind. Von Wallenstein aufs herzlichste empfangen und mit Worten angeredet, die ihm tief in die Seele dringen müssen, steht Tiefenbach kalt und eisern da. Statt ihm ein Wort des Trostes entgegen zu bringen, berichtet er von neuem Unheil. Prag ist verloren, der Bote Kinskys von den bestochenen Wachen aufgefangen. Die Regimenter in verschiedenen böhmischen Städten sind abgefallen, der Herzog und die ihm ergebenen Generäle als Verbrecher erklärt. Der unheilbare Bruch ist also geschehen. Jetzt muss der Feldherr um sein Leben kämpfen. Wie werden seine Anhänger diesen Schlag ertragen? Die Gräfin stürzt in Angst herein. Teils weiß, teils ahnt sie, was geschehen ist. Die Herzogin und Thekla folgen ihr. Und nun erfahren auch sie die Schreckensnachricht, unter deren Druck die Herzogin ohnmächtig zusammensinkt.

Im Gegensatz zu den zwölf ersten Szenen, in denen eine Stütze nach der anderen bricht, erscheint nun Wallenstein allein, aber nicht mehr als der Zögernde, sondern gewappnet und zu entschlossenem Handeln bereit. Die Lage der Verhältnisse scharf ins Auge fassend, erinnert er sich seiner Vergangenheit. Sollte er nicht noch einmal von vorn anfangen, die kleine Zahl, die ihm treu geblieben ist, nicht der Kristallisationspunkt werden können, um den eine neue Macht sich schart?

Da meldet sich eine Deputation der Pappenheimer Kürassiere, die noch in Zweifel sind, welche Partei sie ergreifen werden. Wallenstein hat sie von jeher bevorzugt, sie werden sich also leicht gewinnen lassen. Er macht den gefährlichen Versuch. Statt sie auf die Pflicht des Gehorsams hinzuweisen, appelliert er an ihr persönliches Urteil und bemüht sich, seine Handlungsweise vor ihnen zu rechtfertigen. Sie wollen ihn stützen und darum sollen sie ihm glauben, dass er es mit den Schweden nur zum Schein halte. Da tritt Buttler ein und bringt die Nachricht, dass Terzkys Regimenter die kaiserlichen Adler abreißen und die Friedländischen Zeichen aufpflanzen. Jetzt ist es mit der Verhandlung vorbei.

Ihrem Eid treu zu sein, ist den ehrlichen Soldaten die einzige Pflicht. Sie machen also kehrt und marschieren zu ihrem Regiment zurück. Um die Not des Augenblicks zu vergrößern, stürzen nun auch die Frauen herein. Sie haben erfahren, was geschehen ist und sollen jetzt schnell nach Eger geführt werden. Doch zuvor ist noch eine andere Gefahr zu bestehen. Die Pappenheimer rücken an und verlangen ihren Führer, der noch im Schloss verborgen sein soll. Es ist auch so, denn Max erscheint, aber nicht um die bestürzten Gemüter mit einem Hoffnungsstrahl zu erfreuen, sondern um von Thekla Abschied zu nehmen und vor ihrem Herzen sich gerechtfertigt zu sehen. Da bemerkt er Wallenstein, dessen Angesicht er nicht hat wiedersehen wollen. Sein Verbrechen und die Schuld Octavios haben den beiden unschuldigen Liebenden das grausame Schicksal bereitet, das sie auf immer voneinander trennt. Noch einmal macht der Herzog den Versuch, Max an sich zu fesseln. Aber in demselben Augenblick tritt Neumann ein und meldet, dass die Pappenheimer ihren Führer mit Gewalt befreien wollen.

Als ob alles an diesem fürchterlichen Augenblick hinge, bringt nun auch Terzky Botschaft von Erfolgen, die die ergebenen Regimenter errungen haben. Ein einziger Befehl Wallensteins und die Aufrührer lassen sich überwältigen. Jetzt fragt es sich, ob Max sich an ihre Spitze stellen und gegen seinen Feldherrn kämpfen will. Das ist nicht seine Absicht. Er will nur seinem Eid treu bleiben und die ihm anvertrauten Truppen zum Heer des Kaisers zurückführen. Aber die leidenschaftliche Erregung seiner Scharen ist inzwischen so gewachsen, dass Wallenstein sich selbst genötigt sieht, dem Tumult Schweigen zu gebieten. Unterdessen gibt Max, unschlüssig, was er tun soll, den inneren Kämpfen seiner Seele in einem Monolog einen beredten Ausdruck. Die Gräfin macht noch einen letzten Versuch, ihn zu gewinnen. Er aber wendet sich an Thekla, sie soll sein Los entscheiden. Wie zu erwarten war, verweist Thekla ihn an seine Pflicht. Wie könnte sie verlangen, dass er sich der Schuld ihres Vaters teilhaftig machte, von der selbst die einfachen Soldaten sich mit Abscheu abwenden.

In diesem Augenblick kehrt Wallenstein zurück. Sein persönliches Erscheinen bei den Truppen ist erfolglos geblieben. Er beschließt nunmehr, Pilsen zu verlassen und nach Eger zu gehen. Max dagegen, dessen Reiter gruppenweise eintreten, um ihren Führer abzuholen, richtet noch Worte inniger Wehmut an Wallenstein und Worte ernster Mahnung an Buttler. Hierauf verlässt er mit dem verzweifelten Entschluss die Szene, sich und die Seinigen dem Tod zu weihen.

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Kommentare

  1. Was mag der Grund dafür sein, dass Schiller die eigentliche Mordszene nicht vorführt, nur indirekt erfahren wir vom Tod Wallensteins in der Nacht?

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