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Wallensteins Lager – 11. Auftritt

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Kürassiere.
Der Wehrstand soll leben!

Beide Jäger.
Der Nährstand soll geben!

Dragoner und Scharfschützen.
Die Armee soll florieren!

Trompeter und Wachtmeister.
Und der Friedländer soll sie regieren.

Zweiter Kürassier (singt).
Wohl auf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!
Ins Feld, in die Freiheit gezogen!
Im Felde, da ist der Mann noch was wert,
Da wird das Herz noch gewogen.
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.

(Die Soldaten aus dem Hintergrunde haben sich während des Gesangs herbeigezogen und machen den Chor.)

Chor.
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.

Dragoner.
Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,
Man sieht nur Herren und Knechte,
Die Falschheit herrschet, die Hinterlist
Bei dem feigen Menschengeschlechte.
Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
Der Soldat allein ist der freie Mann.

Chor.
Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
Der Soldat allein ist der freie Mann.

Erster Jäger.
Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg,
Hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,
Er reitet dem Schicksal entgegen keck,
Trifft’s heute nicht, trifft es doch morgen.
Und trifft es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

Chor.
Und trifft es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.

(Die Gläser sind aufs neue gefüllt worden, sie stoßen an und trinken.)

Wachtmeister.
Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los,
Braucht’s nicht mit Müh‘ zu erstreben,
Der Fröner, der sucht in der Erde Schoß,
Da meint er den Schatz zu erheben.
Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,
Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Chor.
Er gräbt und schaufelt, solang er lebt,
Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.

Erster Jäger.
Der Reiter und sein geschwindes Roß,
Sie sind gefürchtete Gäste,
Es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß,
Ungeladen kommt er zum Feste.
Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,
Im Sturm erringt er den Minnesold.

Chor.
Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold,
Im Sturm erringt er den Minnesold.

Zweiter Kürassier.
Warum weint die Dirn‘ und zergrämet sich schier?
Laß fahren dahin, laß fahren!
Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,
Kann treue Lieb‘ nicht bewahren.
Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

Chor.
Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
Seine Ruhe läßt er an keinem Ort.

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