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Wallensteins Tod – 2. Aufzug, 6. Auftritt

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Octavio Piccolomini. Buttler.

Buttler.
Ich bin zu Eurer Ordre, Generalleutnant.

Octavio.
Seid mir als werter Gast und Freund willkommen.

Buttler.
Zu große Ehr‘ für mich.

Octavio (nachdem beide Platz genommen).
Ihr habt die Neigung nicht erwidert,
Womit ich gestern Euch entgegenkam.
Wohl gar als leere Formel sie verkannt.
Von Herzen ging mir jener Wunsch, es war
Mir Ernst um Euch, denn eine Zeit ist jetzt,
Wo sich die Guten eng verbinden sollten.

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Buttler.
Die Gleichgesinnten können es allein.

Octavio.
Und alle Guten nenn ich gleichgesinnt.
Dem Menschen bring ich nur die Tat in Rechnung,
Wozu ihn ruhig der Charakter treibt;
Denn blinder Mißverständnisse Gewalt
Drängt oft den Besten aus dem rechten Gleise.
Ihr kamt durch Frauenberg. Hat Euch Graf Gallas
Nichts anvertraut? Sagt mir’s. Er ist mein Freund.

Buttler.
Er hat verlorne Worte nur gesprochen.

Octavio.
Das hör ich ungern, denn sein Rat war gut.
Und einen gleichen hätt‘ ich Euch zu geben.

Buttler.
Spart Euch die Müh – mir die Verlegenheit,
So schlecht die gute Meinung zu verdienen.

Octavio.
Die Zeit ist teuer, laßt uns offen reden.
Ihr wißt, wie hier die Sachen stehn. Der Herzog
Sinnt auf Verrat, ich kann Euch mehr noch sagen,
Er hat ihn schon vollführt; geschlossen ist
Das Bündnis mit dem Feind vor wen’gen Stunden.
Nach Prag und Eger reiten schon die Boten,
Und morgen will er zu dem Feind uns führen.
Doch er betrügt sich, denn die Klugheit wacht,
Noch treue Freunde leben hier dem Kaiser,
Und mächtig steht ihr unsichtbarer Bund.
Dies Manifest erklärt ihn in die Acht,
Spricht los das Heer von des Gehorsams Pflichten,
Und alle Gutgesinnten ruft es auf,
Sich unter meiner Führung zu versammeln.
Nun wählt, ob Ihr mit uns die gute Sache,
Mit ihm der Bösen böses Los wollt teilen?

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