Walther Fürst:
Nein, lasst ihn aufbewahren!
Der Tyrannei musst‘ er zum Werkzeug dienen,
Er soll der Freiheit ewig Zeichen sein!
Die Landleute, Männer, Weiber und Kinder stehen und sitzen auf den Balken des zerbrochenen Gerüstes malerisch gruppiert in einem grossen Halbkreis umher.
Melchtal:
So stehen wir nun fröhlich auf den Trümmern
Der Tyrannei, und herrlich ist’s erfüllt,
Was wir im Rütli schwuren, Eidgenossen.
Walther Fürst:
Das Werk ist angefangen, nicht vollendet.
Jetzt ist uns Mut und feste Eintracht not,
Denn seid gewiss, nicht säumen wird der König,
Den Tod zu rächen seines Vogts, und den
Vertriebnen mit Gewalt zurückzuführen.
Melchtal:
Er zieh heran mit seiner Heeresmacht,
Ist aus dem Innern doch der Feind verjagt,
Dem Feind von außen wollen wir begegnen.
Ruodi:
Nur wen’ge Pässe öffnen ihm das Land,
Die wollen wir mit unsern Leibern decken.
Baumgarten:
Wir sind vereinigt durch ein ewig Band,
Und seine Heere sollen uns nicht schrecken!
Rösselmann und Stauffacher kommen.
Rösselmann im Eintreten:
Das sind des Himmels furchtbare Gerichte.
Landleute:
Was gibt’s?
Rösselmann:
In welchen Zeiten leben wir!
Walther Fürst:
Sagt an, was ist es? – Ha, seid Ihr’s Herr Werner?
Was bringt Ihr uns?
Landleute:
Was gibt’s?
Rösselmann:
Hört und erstaunet!
Stauffacher:
Von einer grossen Furcht sind wir befreit –
Rösselmann:
Der Kaiser ist ermordet.
Walther Fürst:
Gnäd’ger Gott!
Landleute machen einen Aufstand und umdrängen den Stauffacher.
Alle:
Ermordet! Was! Der Kaiser! Hört! Der Kaiser!
Melchtal:
Nicht möglich! Woher kam Euch diese Kunde?
Stauffacher:
Es ist gewiss. Bei Bruck fiel König Albrecht
Durch Mördershand – ein glaubenwerter Mann,
Johannes Müller bracht‘ es von Schaffhausen.
Walther Fürst:
Wer wagte solche grauenvolle Tat?
Stauffacher:
Sie wird noch grauenvoller durch den Täter.
Es war sein Neffe, seines Bruders Kind,
Herzog Johann von Schwaben, der’s vollbrachte.
Melchtal:
Was trieb ihn zu der Tat des Vatermords?