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Wallensteins Tod – Zusammenfassung & Inhaltsangabe zu Schillers 3. Teil seines »Wallenstein«

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Inhalt im 5. Akt

Der fünfte Aufzug, der uns die Entscheidung zu bringen hat, führt uns zunächst in das Zimmer Buttlers, der dem Major Geraldin die Ermordung Illos und Terzkys aufträgt. Neben seinem Rachegefühl treiben ihn auch die Umstände zu rascher Tat, denn die Bürgerschaft von Eger ist bereits entschlossen, Wallensteins Partei zu ergreifen. Und die Schweden sind in jedem Augenblick zu erwarten. Jetzt treten die Hauptleute Deveroux und Macdonald ein, zwei Gestalten, deren leichter Humor uns an die Soldaten erinnert, die wir in Wallensteins Lager kennen gelernt haben. Buttler hat sie ausgesucht, die kaiserliche Order an Wallenstein zu vollstrecken. Aber noch beben sie vor der Freveltat zurück. Deveroux tut dies mehr aus eigener Überlegung, Macdonald dagegen als dessen bloßes Echo. Es ist eine meisterhaft angelegte und höchst wirkungsvoll durchgeführte Szene, deren komische Färbung das Grauenhafte des Vorganges in wohltuender Weise mildert. Nach einigem Widerstreben von Seiten der einfältigen Söhne der Fortuna gelingt es Buttler, sie zu verführen, teils indem er ihren Neid erweckt, teils indem er zu spitzfindigen Künsten seine Zuflucht nimmt. In einer spitzfindigen Wendung setzen auch sie sich über ihre Schandtat hinweg, sie wollen den Feldherrn vor dem Schwert des Henkers bewahren und ihm den „ehrlichen Tod“ eines Soldaten bereiten.

Nachdem diese unheimlichen Vorbereitungen getroffen sind, erblicken wir Wallenstein zum letzten Mal. Er entlässt den schwedischen Hauptmann, den wir von Thekla haben scheiden sehen, mit der Nachricht an seinen Herrn, die Festung solle sich ihm am nächsten Morgen öffnen. Aber der Sieg der Schweden gewährt ihm nicht die erhoffte Freude. Die für die Jahreszeit freilich nicht unerhörte, aber doch immerhin ungewöhnliche Erscheinung eines schwarzen Gewitterhimmels stimmt unheimlich zusammen mit der Nacht in seiner Seele. Der Schmerz um den Verlust des jugendlichen Freundes Max, das Bewusstsein, die einzige geliebte Tochter innerlich geknickt zu sehen, bange Besorgnis um die nächste Zukunft, das alles versetzt Wallenstein in eine gedrückte Stimmung. Er versucht sich Ruhe zu erzwingen, aber es gelingt ihm nicht.

Erst als die Gräfin Terzky, die von banger Furcht gequält ist, verkündet, dass unheildrohende Träume sie das Schlimmste befürchten lassen, wird er tätig und gewinnt seine sichere Fassung wieder, mit der er auch vom eben eintretenden Gordon die Festungsschlüssel in Empfang nimmt. Völlig ruhig und sorglos lässt er sich von dem Kammerdiener ein Waffenstück nach dem andern abnehmen bis er vollständig wehrlos vor uns steht. Nichts ist im Stande, ihn zu warnen. Das Zerspringen der goldenen Kette ist ihm jetzt kein böses Omen mehr. Die prophetische Äußerung, die der angsterfüllte Gordon wagt, wird ebenso wenig verstanden wie seine Warnungen beachtet werden. Mit dem Opfer seines Lieblings Max glaubt Wallenstein die eifersüchtige Gottheit versöhnt zu haben. Jetzt tut auch noch die Sternkunst ihre Schuldigkeit. Der Astrologe Seni eilt herbei und warnt vor falschen Freunden, er sieht in einer bedenklichen Konstellation das Leben seines Herrn bedroht. Aber Seni ist leider ein zu guter Katholik, als dass seine Deutungen in diesem Augenblick eine Wirkung haben sollten.

Endlich macht Gordon einen letzten Versuch, den Herzog zu retten. Als wenn er sich zu völliger Umkehr entschlösse, noch in dieser Stunde einen entscheidenden Schritt täte! Aber Wallenstein hat längst entschieden. Der Würfel ist einmal gefallen. Mit voller Seelenruhe spricht er die den Zuschauer so mächtig erschütternden Worte, in denen er ahnungslos sein nahes Schicksal prophezeit.

Kaum hat er sein Schlafgemach betreten, hören wir Buttler hinter der Szene den Mördern ein unheimliches Halt gebieten. Noch einmal tritt ihm Gordon mit dringenden Bitten in den Weg. Illo und Terzky sind bereits ermordet, mit dieser Bluttat könnte der Gerechtigkeit Genüge geschehen sein. Aber nein, auch das Rachegefühl fordert seinen Tribut. Da erschallt ein Trompetenstoß, Deveroux und Macdonald glauben die schwedischen Hörner zu vernehmen. Die Tat duldet jetzt keinen Aufschub mehr. Gordon muss als Kommandant auf seinen Posten und die Mörder dringen ungehindert in Wallensteins Schlafzimmer. Es ist um ihn geschehen.

Was die Nacht mit ihrem schwarzen Schleier verhüllt, das wird nun in einigen kurzen Schlussszenen an das Licht gebracht. Der Tod Wallensteins setzt das ganze Haus in Bewegung. Die Gräfin Terzky, schon in Unruhe um ihren Gemahl und um den Herzog, sucht jetzt auch nach Thekla, die spurlos verschwunden ist. Da stürzt Gordon herein, um zu melden, dass nicht die Schweden, sondern die kaiserlichen Truppen eingedrungen sind. Aber die wenigen Minuten, die Buttler ihm verweigert, sind verstrichen. Octavios Rettungsbotschaft kommt zu spät. Seni hat den Fürsten bereits in seinem Blute liegen sehen.

Der Bürgermeister, Pagen, Bediente, Kammerfrauen, alles läuft zusammen. Da tritt der Urheber der fürchterlichen Szene, Octavio selbst herein. Was hier geschehen ist, das freilich hat er nicht gewollt; der eilfertige Buttler jedoch, von jeher an pünktlichen Gehorsam gewöhnt, ist wegen der Folgen seiner Tat ganz außer Sorge und wird sich seine Anerkennung in Wien holen. Die einzige, die dem neuen Oberfeldherrn aus dem verödeten Haus noch gegenüber tritt, ist die Gräfin Terzky. Aber auch ihre Stunden sind gezählt. Sie hat ihm nur noch die letzten Wünsche der Ermordeten vorzutragen. So steht er schließlich allein, um den Dank für seine heimlichen, dem Kaiserhaus geleisteten Dienst in Empfang zu nehmen. Es ist ein Brief mit der Aufschrift: „Dem Fürsten Piccolomini.“

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Kommentare

  1. Was mag der Grund dafür sein, dass Schiller die eigentliche Mordszene nicht vorführt, nur indirekt erfahren wir vom Tod Wallensteins in der Nacht?

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