Melvin ist der Haushofmeister von Maria Stuart. Lange von ihr getrennt, erscheint er am Morgen ihres Todes. Obwohl selbst von schmerzlicher Wehmut ergriffen, gewinnt er doch Fassung genug, um andere zur Standhaftigkeit zu ermutigen. Aber er tut noch mehr: Er, der sonst die äußeren Angelegenheiten des Hauses seiner Königin besorgt, übernimmt jetzt die Sorge für das Heil ihrer Seele. Im Stillen zum Priester geweiht, nimmt Melvin ihr mit heiligem Ernst die Beichte ab und erfüllt ihr so den mit Härte abgeschlagenen Wunsch, sich der Tröstungen ihrer Kirche erfreuen zu dürfen. Aber es ist nicht die stolze, allein selig machende Kirche, die Maria hier mit ihrem Gott versöhnt. Es ist der bessere Geist derselben, der auch dem anders Denkenden die Achtung nicht versagt. Der echt evangelischer Ernst, mit dem Schiller die Abendmahlszene behandelt, beweist, wie sehr es ihm am Herzen lag, auch die streitenden Elemente in der christlichen Kirche miteinander versöhnt zu sehen. Melvin scheint auch in dieser Beziehung als Prophet einer Zeit, die noch lange auf ihre Zukunft harren musste.
Schiller-Zitat
Nur einen heitern Blick in die Zukunft, dieses allein fehlt mir zur Freude dieses Tages.
Zitat aus Briefen
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