Dem Isolani zur Seite, in gewissem Sinne aber auch ihm gegenüber steht General Tiefenbach, den der Dichter nur mit wenigen, aber umso charaktervolleren Strichen gezeichnet hat. Essen und Trinken spielen eine wichtige Rolle in dem Dasein dieses korpulenten Herren. „Das war ein königliches Mahl“, das sind seine ersten Worte, nachdem er sich bei Terzky von der Tafel erhoben hat. Dass er hier redlich seine Schuldigkeit getan hat, haben wir bereits von einem Bedienten erfahren, der bei der siebzigsten Flasche, die er holen muss, vorzugsweise auf ihn hindeutet. Vielleicht ist dem Dichter Luthers Wort: „die Deutschen haben den Saufteufel“ bekannt gewesen und bei dieser Gelegenheit eingefallen. Kaum aufgestanden, muss sich Tiefenbach sogleich wieder setzen, vermutlich fühlt er bereits, dass das Podagra bei ihm im Anzuge ist, das er, naiv genug, nicht der Völlerei, sondern den erduldeten Kriegsstrapazen zuschreibt. Seien Bildungsstufe erkennen wir aus seiner Unterschrift. Er hat sich mit einem Kreuz begnügt, das ihm nach Isolanis Bemerkung von Jud’ und Christ honoriert wird. Er ist also gleichfalls kein guter Wirt. Aber so leichtsinnig wie Isolani ist er doch nicht. Als Illo, unvorsichtig genug, die Klausel erwähnt, da regt sich sein deutsches Gewissen. Er macht darauf aufmerksam, dass man es vor dem Tisch anders las. Später (T. II, 5) erfahren wir von Isolani, dass alle Deutschen sprechen, man müsse dem Hofe gehorchen. Auch sagt uns Octavio (T. II, 4) von Tiefenbach, sein Regiment sei treu. Wir dürfen also voraussetzen, dass er ihn für den Dienst des Kaisers gewonnen hatte.
Schiller-Zitat
Sterben ist etwas mehr als Harlekinssprung, und Todesangst ist ärger als Sterben.
Zitat aus Die Räuber
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