HomeInhaltsangabeErläuterung: Die Jungfrau von Orleans

»Die Jungfrau von Orleans« von Schiller – Inhaltsangabe und Erläuterung der Handlung

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Bewertung:
(Stimmen: 80 Durchschnitt: 4.3)

5. Akt

Im fünften Akt, der uns die Katastrophe oder den Ausgang bringt, werden wir vom prächtigen Platz vor der Kathedrale mitten aus dem Glanz des Krönungszuges in die Wildnis versetzt.

1.–3. Szene

Vor einer einsam gelegenen Köhlerhütte erfahren wir von Leuten, die stets in stiller Abgeschiedenheit gelebt hatten, dass der Krieg erneut begonnen hat und für das französische Heer eine böse Wendung zu nehmen droht. Da erscheint Raimond mit der erschöpften Johanna, die hier ihre letzte schwere Prüfung zu bestehen hat. Ein einfältiger Köhlerbube bezeichnet sie als die Hexe von Orleans und reißt ihr den belebenden Trunk vom Munde fort.

4. Szene

Von jetzt an sehen wir in der Heldin des Stückes nicht mehr die Hochbegnadigte, sondern nur noch die Arme und Hilfsbedürftige. Die in der Feldschlacht stets gesiegt, sie musste in dem Kampf mit sich selbst verlieren, um erst durch bittere Erfahrungen geläutert und dann durch Reue und Buße wieder aufgerichtet zu werden.

Ihre Unterredung mit Raimond ist eine Szene voll tiefer psychologischer Wahrheit. Voll Schmerz, von Raimond sich verkannt zu sehen, dem Einzigen, der ihr treu geblieben ist, erklärt sie sich des Verbrechens der Zauberei für unschuldig. Über ihre wahre Schuld gibt sie ihm nur leise und zarte Andeutungen, denn er, „der nur das Natürliche der Dinge sieht“, würde sie doch nicht zu fassen vermögen. Aber Leiden, Verbannung, Mangel und Flucht haben sie jetzt innerlich geläutert, so dass sie bereit ist, ihr ganzes Selbst mit voller Ergebung zum Opfer zu bringen.

5. und 6. Szene

Dieses Opfer lässt nicht lange auf sich warten, denn Isabeau erscheint mit den englischen Soldaten und führt sie als Gefangene weg.

7. und 8. Szene

Im französischen Lager hat sie aber noch einen Freund. Es ist Graf Dunois, der sie gegen Du Chatel und den Erzbischof in Schutz nimmt. Dessen Worte: „Wir haben uns mit höll’schen Zauberwaffen / Verteidigt, oder eine Heilige verbannt“ zeigen die religiöse Anschauung seiner Zeit in kurzen Zügen. Hierher bringt Raimond die Nachricht, dass Johanna gefangen genommen wurde. Dunois fordert die Anwesenden mit begeisterten Worten zu ihrer Befreiung auf.

9. und 10. Szene

Die Jungfrau von Orleans selbst erblicken wir nun im englischen Lager. Ein Wartturm (Ausguck) wird von französischen Truppen und die Jungfrau von zwei noch schlimmeren feindlichen Mächten bestürmt: Denn Isabeau verlangt ihren Tod, während Lionel um ihre Hand wirbt. Aber ihr Herz schlägt nur noch für ihr Vaterland.

11.–14. Szene

Als sie nun jede irdische Schwäche vollständig besiegt hat, kehrt mit dem inbrünstigen Gebet zugleich ihre frühere Wunderkraft zurück. Mit mächtiger Hand zersprengt sie ihre Ketten, stellt sich noch einmal an die Spitze des Heeres, befreit den König aus drohender Gefahr und hilft den ihrigen den Sieg zu erringen. Doch mit dem Sieg ist auch ihr Geschick erfüllt, mit einer tödlichen Verwundung sühnt sie die begangene Schuld. Noch einmal erhebt sie sich, fordert ihre Fahne, schaut die Königin des Himmels in ihrer Glorie und geht verklärt in die Regionen des ewigen Friedens ein.

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