Das Volk lacht laut auf, die Trommel wird gerührt, sie gehen vorüber.
Erster Gesell:
Welch neues Unerhörtes hat der Vogt
Sich ausgesonnen! Wir ’nen Hut verehren!
Sagt! Hat man je vernommen von dergleichen?
Meister Steinmetz:
Wir unsre Knie beugen einem Hut!
Treibt er sein Spiel mit ernsthaft würd’gen Leuten?
Erster Gesell:
Wär’s noch die kaiserliche Kron! So ist’s
Der Hut von Österreich, ich sah ihn hangen
Über dem Thron, wo man die Lehen gibt!
Meister Steinmetz:
Der Hut von Österreich! Gebt acht, es ist
Ein Fallstrick, uns an Östreich zu verraten!
Gesellen:
Kein Ehrenmann wird sich der Schmach bequemen.
Meister Steinmetz:
Kommt, lasst uns mit den andern Abred nehmen.
Sie gehen nach der Tiefe.
Tell zum Stauffacher:
Ihr wisset nun Bescheid. Lebt wohl, Herr Werner!
Stauffacher:
Wo wollt ihr hin? O eilt nicht so von dannen.
Tell:
Mein Haus entbehrt des Vaters. Lebet wohl.
Stauffacher:
Mir ist das Herz so voll, mit Euch zu reden.
Tell:
Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht.
Stauffacher:
Doch könnten Worte uns zu Taten führen.
Tell:
Die einz’ge Tat ist jetzt Geduld und Schweigen.
Stauffacher:
Soll man ertragen, was unleidlich ist?
Tell:
Die schnellen Herrscher sind’s, die kurz regieren.
– Wenn sich der Föhn erhebt aus seinen Schlünden,
Löscht man die Feuer aus, die Schiffe suchen
Eilends den Hafen, und der mächt’ge Geist
Geht ohne Schaden, spurlos, über die Erde.
Ein jeder lebe still bei sich daheim,
Dem Friedlichen gewährt man gern den Frieden.
Stauffacher:
Meint ihr?
Tell:
Die Schlange sticht nicht ungereizt.
Sie werden endlich doch von selbst ermüden,
Wenn sie die Lande ruhig bleiben sehn.