HomeText: Wilhelm Tell1. AktWilhelm Tell – Text: 1. Aufzug, 3. Szene

Wilhelm Tell – Text: 1. Aufzug, 3. Szene

Seite 4 von 4
Bewertung:
(Stimmen: 54 Durchschnitt: 3.7)

Stauffacher:
Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden.

Tell:
Beim Schiffbruch hilft der einzelne sich leichter.

Stauffacher:
So kalt verlasst ihr die gemeine Sache?

Tell:
Ein jeder zählt nur sicher auf sich selbst.

Stauffacher:
Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.

Tell:
Der Starke ist am mächtigsten allein.

Stauffacher:
So kann das Vaterland auf Euch nicht zählen,
Wenn es verzweiflungsvoll zur Notwehr greift?

Tell gibt ihm die Hand:
Der Tell holt ein verlornes Lamm vom Abgrund,
Und sollte seinen Freunden sich entziehen?
Doch was ihr tut, lasst mich aus eurem Rat,
Ich kann nicht lange prüfen oder wählen,
Bedürft ihr meiner zu bestimmter Tat,
Dann ruft den Tell, es soll an mir nicht fehlen.

Gehen ab zu verschiedenen Seiten. Ein plötzlicher Auflauf entsteht um das Gerüste.

Meister Steinmetz eilt hin:
Was gibt’s?

Erster Gesell kommt vor, rufend:
Der Schieferdecker ist vom Dach gestürzt.

Berta mit Gefolge.

Berta stürzt herein:
Ist er zerschmettert? Rennet, rennet, helft –
Wenn Hilfe möglich, rettet, hier ist Gold –

Wirft ihr Geschmeide unter das Volk.

Meister:
Mit eurem Golde – Alles ist euch feil
Um Gold, wenn ihr den Vater von den Kindern
Gerissen und den Mann von seinem Weibe,
Und Jammer habt gebracht über die Welt,
Denkt ihr’s mit Golde zu vergüten – Geht!
Wir waren frohe Menschen eh ihr kamt,
Mit euch ist die Verzweiflung eingezogen.

Berta zu dem Fronvogt, der zurückkommt:
Lebt er?

Fronvogt gibt ein Zeichen des Gegenteils.

O unglücksel’ges Schloss, mit Flüchen
Erbaut, und Flüche werden dich bewohnen!

Geht ab.

Dieser Beitrag besteht aus 4 Seiten: