HomeText: Wilhelm Tell3. AktWilhelm Tell – Text: 3. Aufzug, 1. Szene

Wilhelm Tell – Text: 3. Aufzug, 1. Szene

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Tell:
Ich war nicht mit dabei – doch werd ich mich
Dem Lande nicht entziehen, wenn es ruft.

Hedwig:
Sie werden dich hinstellen, wo Gefahr ist,
Das Schwerste wird dein Anteil sein, wie immer.

Tell:
Ein jeder wird besteuert nach Vermögen.

Hedwig:
Den Unterwaldner hast du auch im Sturme
Über den See geschafft – Ein Wunder war’s,
Dass ihr entkommen – Dachtest du denn gar nicht
An Kind und Weib?

Tell:
Lieb Weib, ich dacht‘ an euch,
Drum rettet‘ ich den Vater seinen Kindern.

Hedwig:
Zu schiffen in dem wüt’gen See! Das heisst
Nicht Gott vertrauen! Das heisst Gott versuchen.

Tell:
Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten.

Hedwig:
Ja du bist gut und hilfreich, dienest allen,
Und wenn du selbst in Not kommst, hilft dir keiner.

Tell:
Verhüt es Gott, dass ich nicht Hülfe brauche.

Er nimmt die Armbrust und Pfeile.

Hedwig:
Was willst du mit der Armbrust? Lass sie hier.

Tell:
Mir fehlt der Arm, wenn mir die Waffe fehlt.

Die Knaben kommen zurück.

Walther:
Vater, wo gehst du hin?

Tell:
Nach Altdorf, Knabe,
Zum Ehni – Willst du mit?

Walther:
Ja freilich will ich.

Hedwig:
Der Landvogt ist jetzt dort. Bleib weg von Altdorf.

Tell:
Er geht, noch heute.

Hedwig:
Drum lasst ihn erst fort sein.
Gemahn ihn nicht an dich, du weisst, er grollt uns.

Tell:
Mir soll sein böser Wille nicht viel schaden,
Ich tue recht und scheue keinen Feind.

Hedwig:
Die recht tun, eben die hasst er am meisten.

Tell:
Weil er nicht an sie kommen kann – Mich wird
Der Ritter wohl in Frieden lassen, mein ich.

Hedwig:
So, weisst du das?

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