Tell:
Ich war nicht mit dabei – doch werd ich mich
Dem Lande nicht entziehen, wenn es ruft.
Hedwig:
Sie werden dich hinstellen, wo Gefahr ist,
Das Schwerste wird dein Anteil sein, wie immer.
Tell:
Ein jeder wird besteuert nach Vermögen.
Hedwig:
Den Unterwaldner hast du auch im Sturme
Über den See geschafft – Ein Wunder war’s,
Dass ihr entkommen – Dachtest du denn gar nicht
An Kind und Weib?
Tell:
Lieb Weib, ich dacht‘ an euch,
Drum rettet‘ ich den Vater seinen Kindern.
Hedwig:
Zu schiffen in dem wüt’gen See! Das heisst
Nicht Gott vertrauen! Das heisst Gott versuchen.
Tell:
Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten.
Hedwig:
Ja du bist gut und hilfreich, dienest allen,
Und wenn du selbst in Not kommst, hilft dir keiner.
Tell:
Verhüt es Gott, dass ich nicht Hülfe brauche.
Er nimmt die Armbrust und Pfeile.
Hedwig:
Was willst du mit der Armbrust? Lass sie hier.
Tell:
Mir fehlt der Arm, wenn mir die Waffe fehlt.
Die Knaben kommen zurück.
Walther:
Vater, wo gehst du hin?
Tell:
Nach Altdorf, Knabe,
Zum Ehni – Willst du mit?
Walther:
Ja freilich will ich.
Hedwig:
Der Landvogt ist jetzt dort. Bleib weg von Altdorf.
Tell:
Er geht, noch heute.
Hedwig:
Drum lasst ihn erst fort sein.
Gemahn ihn nicht an dich, du weisst, er grollt uns.
Tell:
Mir soll sein böser Wille nicht viel schaden,
Ich tue recht und scheue keinen Feind.
Hedwig:
Die recht tun, eben die hasst er am meisten.
Tell:
Weil er nicht an sie kommen kann – Mich wird
Der Ritter wohl in Frieden lassen, mein ich.
Hedwig:
So, weisst du das?