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Schiller an Georg Göschen, 27. Februar 1792

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Jena den 27 Febr. [Montag] 92.

Das Fässgen mit dem Geld habe ich richtig erhalten, und danke Ihnen aufs verbindlichste, liebster Freund, für Ihre gütige Besorgung. Den Kalender gedenke ich Ihnen selbst zu überbringen; denn wenn mir der Himmel Gesundheit verleiht, so bin ich mit dem ersten Wehen des Frühlings bey Ihnen.

Jetzt geht es ganz erträglich mit mir und ich kann ohne mich anzustrengen, 4 auch 6 Stunden des Tags mit dem Kopf arbeiten.

Was sagt man denn in Leipzig zum ersten Stück der Thalia? Von öffentlich Urtheilen ist mir noch nichts zu Gesicht gekommen.

Das Gedicht von Heydenreich ist mir ein angenehmer Beitrag zum 2ten Stücke, und ich bitte Sie, mich ihm bestens zu empfehlen. Es ist bereits in der Druckerey. Den andern Beytrag von dramatischen Innhalt muß ich Ihnen mit Protest zurücksenden.

Es ist mir hier viel Rühmens von einer neuen Dramaturgie gemacht worden, die in Hamburg herauskommt. Sie soll sehr vortreffliche Beurtheilungen dramatischer Stücke enthalten, unter andern auch über den Karlos, welche zu lesen ich sehr neugierig bin. Sie machen mir viel Freude, wenn Sie mir diese Schrift verschaffen wollen und bald.

Auf den Freitag allerspätestens geht die erste Hälfte des durchgesehenen Geistersehers an Sie ab. Verlassen Sie Sich darauf. Die Zeichnung des Prinzen kann ich am besten selbst mitbringen wenn es in etwa 3 oder 4 Wochen nicht zu spät ist.

Adieu liebster Freund. Meine Frau empfiehlt sich Ihnen und Ihrer guten Jette bestens wie auch ich

Ganz der Ihrige

Schiller.

Den Einschluß bitte an Herrn Meissner zu besorgen.