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Schiller an Georg Göschen, 28. September 1790

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Jena d. 28. Sept. [Dienstag] 90.

Dank Ihnen liebster Fr. für die übersandten Exemplarien. Rechnen Sie darauf, daß kein ganzes Exemplar vor 4 Wochen aus meinen Händen kommt. Ich fühle wieviel Sie auch bei der geringsten Möglichkeit des Nachdrucks riskieren. Auch bitte ich mir von gebundenen Calendern für jetzt nur den einzigen für den Herzog v. Weimar aus, bey dem für Sie nichts gewagt ist.

Außer der Thalia die Sie schon haben wird gegenwärtig noch ein Heft gedruckt, wovon 3 Bogen schon abgedruckt sind. In diesem kommen Scenen aus dem Menschenfeind. Ein schöner Aufsatz von Forster aus Mainz, und alles übrige von mir. Ein Stück erhalten Sie noch außer diesem XIIten wo nicht im Jahre 1790 doch ganz gewiß auf Ostern 91, und in diesem soll dann ein neues Fragment aus dem Geisterseher erscheinen. Bleibt die Thalia nur noch ein Jahr lang unter der jetzigen Gestalt für Sie ein annehmlicher Artikel so soll vom Jahr 92 an etwas recht schönes daraus werden. Wenn Sie hieher kommen, so will ich Ihnen meine Idee darüber vorlegen.

Lassen Sie sich wegen der Fortsetzung des 30jährigen Krieges nicht bange seyn liebster Freund. Nächstes Jahr bin ich weit weniger zerstreut als in diesem Hochzeitjahr und alles kann besser eingerichtet werden.

Bei Hufeland will ich Ihren Auftrag besorgen, sobald nur die noch fehlenden Bogen des 30jährigen Krieges in meinen Händen sind. Auch in der Erfurter Zeitung, wohin ich Correspondenz habe, will ich eine Anzeige besorgen lassen. Ich wäre sehr dafür, daß Sie ein paar Ducaten daran wenden möchten die Anzeige auch in politischen Zeitungen zu verbreiten.

Sie haben mir erlaubt auf Sie zu trassiren, wollen Sie also die Güte haben, und einen Wechsel auf 275 Thaler welcher Ihnen in der Messe vorgezeigt werden wird und auf den 14 oder 15 October zahlbar ist acceptiren? an denselben Gabriel Ulmann, dem Sie schon mehr ausgezahlt haben.

Meine Frau grüßt Sie und Ihre liebe Jette freundlichst.

Ewig der Ihrige

Schiller.