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Schiller an Immanuel Kant, 1. März 1795

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Jena den 1 März [Sonntag] 1795.

Verehrtester Herr Professor,

Ich habe Ihnen im vorigen Sommer den Plan zu einer Zeitschrift vorgelegt, mit der Bitte, irgend einigen Antheil an derselben zu nehmen. Die Unternehmung ist zur Ausführung gekommen, und ich lege Ihnen hier die zwey ersten Monatstücke vor, herzlich wünschend, daß diese ersten Proben Sie geneigt machen möchten den vereinigten Wunsch unserer Societät zu erfüllen, und unsere Schrift mit einem kleinen Beytrage zu beschenken.

Besonders wünschte ich, daß Sie die darin vorkommenden Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen, als zu deren Verfasser ich mich gegen Sie bekenne, Ihrer Prüfung wert finden möchten. Es sind dieß die Fürchte, die das Studium Ihrer Schriften bey mir getragen, und wie sehr würde es mir zur Aufmunterung gereichen, wenn ich hoffen könnte, daß Sie den Geist Ihrer Philosophie in dieser Anwendung derselben nicht vermissen.

Mit unbegrenzter Hochachtung verharre ich

Ihr aufrichtigster Verehrer

Fr. Schiller.