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Schiller an B. Fischenich, 25. Juli 1793

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Jena, den 25. Juli [Donnerstag] 1793.

Wir haben lange Zeit nichts von einander gehört, liebster Freund; aber Ihr Andenken lebt frisch in unseren Herzen. Möchte es ihnen so wohl gehen als ich es wünsche und hoffe. Mit mir ist es noch das Alte, weder schlimmer noch besser; doch genieße ich zuweilen einen freien, heitern Augenblick, den ich dann zu benutzen suche. Beiliegendes ist eine Probe davon. Nehmen Sie damit vorlieb, theurer Freund, und betrachten Sie es als eine Geburt derjenigen erträglichen Stunden, die ich meiner Krankheit abstehlen mußte.

Meine kleine Maus wird mir in sechs bis acht Wochen ein großes, großes Geschenk machen. Sie hat sich seit Anfang dieses Jahres sehr oft übel befunden, daß mir für ihre Gesundheit ernstlich bange wurde, und Sie können denken, theurer Freund, daß der Anblick ihres Leidens und die Furcht, sie vielleicht ganz und gar zu verlieren, meinen eigenen Zustand mir schwer genug machen mußte. Aber wie angenehm hat sich dieses unglückliche Räthsel ihrer Zufälle gelöst. Sie ist schon im achten Monate schwanger, und ich sehe mich nicht bloß von einer schweren Besorgniß befreit, sondern blicke noch einer der schönsten Lebensfreuden, nach der ich so lange mich gesehnt habe, entgegen. Wir verlassen Jena in zehn Tagen, um den Herbst und Winter in Heilbronn zuzubringen, theils weil ich von meiner vaterländischen Luft mehr für meine Genesung hoffe, theils auch weil ich dort zu Verpflegung meiner Frau und ihres Kindes bessere Anstalten machen, und mehr Hülfe finden kann.

Ihren Herrn Pfeifer sehe ich zuweilen und finde ihn so decidirt fürs Aesthetische gestimmt, daß ich von seiner wissenschaftlichen Bildung nicht sehr große Erwartungen habe.

Reinhold hat einen Ruf nach Kiel, und es heißt, er werde ihn annehmen. Hufeland wird in drei Wochen Ehmann. Schmidt ist wieder hier.

Beilage bitte ich Sie an ihre Adresse abgeben zu lassen. Von ganzem Herzen der Ihrige

S.