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Schiller an Charlotte von Kalb, 4. September 1799

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[Jena 4. Sept. Mittwoch. 1799.]

Ich habe nun Hofnung Ihr Quartier zu bekommen, und wir danken Ihnen sehr, daß Sie uns auf diesen Fall einige Geräthschaften noch im Hause wollen stehen lassen. Sie sollen Ihnen sorgfältig in Acht genommen werden.

Es thut mir aber sehr leid, daß Sie Selbst diesen Winter nicht in Weimar seyn werden, welches uns diesen Aufenthalt noch werther gemacht haben würde. Trennen Sie Sich ja nicht ganz von unserer Nachbarschaft, das würde uns betrüben. Bleiben Sie den alten Freunden getreu, die kennt man einmal mit allen ihren Schwächen und Tugenden.

Meine Frau empfiehlt sich Ihnen aufs freundschaftlichste. Sie leidet seit einiger Zeit etwas weniger an ihren Krämpfen; zu ihrer Erheiterung und Bewegung machen wir jetzt eine kleine Reise nach Rudolstadt.

Versichern Sie Herrn von Kalb meine Hochachtung, ich werde mit herzlichem Antheil hören, daß er eine angenehme Sphäre für seine Thätigkeit und die Erfüllung seiner Wünsche gefunden.

Leben Sie selbst heiter und glücklich und lassen bald wieder von Sich hören.

Mit herzlicher Verehrung

Der Ihrige

Schiller.