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Schiller an Friedrich Unger, 30. April 1801

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Weimar, 30. April [Donnerstag] 1801.

So eben erhalte ich den Probeabdruck der Jungfrau v. O., der mir so wie das Papier recht wohl gefällt, Nur wiederhole ich meine Bitte, die ich in meinem, nach Leipzig abgeschickten Briefe an Sie that, den Steg schmäler zu nehmen, daß für die etwas größeren Verse Raum gewonnen wird, und man das Brechen der Verse vermeidet, welches so übel aussieht. Auf dem Probeblättchen habe ich einen Druckfehler bemerkt, der leicht ein Schreibfehler seyn könnte. Ueberhaupt bitte ich, dem Corrector jede eigenmächtige Veränderung zu untersagen, denn es könnte öfters der Fall seyn, daß er mich glaubte corrigiren zu müssen, wo ich sehr absichtlich von der Regel abwich, um einen höheren Zweck zu erreichen. Durch die Wahl eines sorgfältigen und zugleich mit praktischem Sinn begabten Correctors werden Sie mich sehr verpflichten.

Zugleich sende ich hier den lezten Act nebst der versprochenen Zeichnung, welche Hr. Prof. Meier nach einer Camee gemacht hat. Es ist ein sehr idealer Kopf, der, gut gestochen, eine Zierde des Calenders seyn wird. Wir wünschten, daß Bolt ihn in seiner gefälligen punctirten Manier, so wie den Apollo vor meinem ersten Almanach stäche. Zugleich haben Sie die Güte, den Kupferstecher zu erinnern, daß er das Bild auf der Kupferplatte, gerade so wie in der Zeichnung von der Linken zur Rechten nehme, damit es beim Abdruck von der Rechten zur Linken sehe. Die Meierische Zeichnung bitte ich mir von Ihnen zum Andenken aus.

Leben Sie recht wohl, ich wünsche gute Meßgeschäfte. Ihr ganz ergebener

Schiller.