Weimar 16. April [Mittwoch] 1800.
Ihr gütiges Geschenk, das ich dieser Tage erhielt und wofür ich Ihnen verbindlichst danke, sezt mich in Verlegenheit, da ich nicht gleich weiß, wie ich mich erkenntlich dafür bezeugen soll.
Das erste Schreiben, worin Sie mich um Beiträge zu Ihrem Taschenbuch ersuchten erhielt ich zu einer für mich sehr traurigen Zeit, wo ich jeden Augenblick fürchtete, meine Frau durch den Tod zu verlieren, ich konnte also nicht darauf reflektiren. Und Ihr Zweites vom vorigen Monat erhielt ich kurz nachdem ich selbst aus einer schweren Krankheit erstanden war. Durch diese unglücklichen Ereignisse habe ich viele Zeit verloren und kann kaum damit fertig werden, ältere Engagements gegen meine bißherigen Verleger zu erfüllen.
Ich werde indessen suchen, Ihre Erwartungen wenigstens nicht ganz unbefriedigt zu lassen, und mich der Schuld, die Sie mir im Voraus auflegten zu entledigen. Rechnen Sie also, auf jeden Fall, wenigstens auf einen kleinen Beitrag, da mir die Zeit zu einem größeren fehlt und er soll binnen einem Monat oder 6 Wochen eintreffen.
Ich verharre mit vollkommener Hochachtung
Ew. hochedelgeb.
ganz ergebenster Diener
Schiller.