Jena den 2. März [Montag] 95.
Entschuldigen Sie, hochgeehrtester Herr, daß ich, als ein Unbekannter, so unbescheiden bin, Sie mit einem Auftrage zu belästigen. Ich war in Verlegenheit beyfolgendes Paquet an H. Prof. Kant in desselben Hände zu bringen, ohne ihm die Unkosten eines größern Postgeldes zu machen als die Kleinigkeit werth seyn mag, weil die Briefe von hier aus nach Kbrg nur eine kleine Strecke weit frankirt werden können. Da Sie nun wahrscheinlich mit H. Cotta in Tübingen, meinem dermaligen Verleger, in Geschäften stehen, so glaubte ich, daß ich mich am beßten an Sie wenden könnte, um Sie zu bitten, die Auslage für dieses und künftige Paquete die ich vielleicht nach Kbrg zu schicken hätte, zu machen und dann in Leipzig H. Cotta in meinem Nahmen in Rechnung zu bringen. Mißbilligen Sie diese Auskunft nicht, so werde ich so frey seyn künftig vorkommenden Fällen auf die nehmliche Art zu verfahren.
Mit Vergnügen erbiete ich mich zu jedem Gegendienst und verharre mit aller Werthschätzung
Dero ergebenster Diener
Schiller
Professor in Jena.