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Schiller an Johann Frankh, 29. Oktober 1802

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Weimar 29. Oct. [Freitag] 1802.

Die glückliche Entbindung der lieben Schwester hat uns alle herzlich erfreut, und mich, ich darf es jetzt wohl sagen, von einer großen Furcht befreit, dem Himmel sei Dank für den erfreulichen Ausgang. Doch will ich Sie, liebster Herr Schwager, recht inständig gebeten haben, die Wöchnerin ein wenig kurz zu halten, daß sie sich nicht zu früh herauswagt und sich überhaupt aufs äußerste in Acht nimmt, weil wir gar zuviel Beispiele gehabt, daß die Wochen übel abgelaufen.

Zu dem lieben Sohn und Stammhalter wünsche ich herzlich Glück, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie groß die Freude des Vaters ist, sich in einem Sohn fortleben zu sehen. Mögen alle guten Engel über dem kleinen Söhnlein wachen, daß er alle Perioden des Lebens glücklich durchwandle und die Freude seiner Aeltern sey. Ich werde als Oncle und als Pathe meine Pflicht redlich an ihm erfüllen, wenn ich die Freude erlebe, ihm nützlich seyn zu können.

Das Pack mit der Leinwand und den Geschenken für die Kinder, die die liebe Schwester einschloß, haben wir erhalten, und danken bestens dafür; möchte nur die liebe Mutter diese Zeit auch noch erlebt haben!

Die Zeitungen haben mir den Adel von Wien aus zuerkannt, ich selbst aber habe noch nichts von dorther erhalten. Indessen mag an dem Gerüchte etwas wahres seyn, denn ich habe Ursache zu vermuthen, daß mein Herzog mir damit ein Geschenk machen wollte. Herzlich, bester Schwager umarme ich Sie. Der lieben Schwester tausend brüderliche Grüße.

Ihr aufrichtig ergebener

Schiller.