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Schiller an Karl Spener, 10. Oktober 1796

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Jena 10. 8br. [Montag] 96.

Hochgeehrtester Herr,

Schon so lange ließ ich Sie auf Erfüllung meines gethanen Versprechens warten und nun muß ich Ihnen am Ende doch eine sehr flüchtige Arbeit senden. Aber alles hat sich auch dießmal vereinigt, mir die Haltung meines Worts beynahe unmöglich zu machen. Die Besorgung des MusenAlmanachs, der hier in Jena gedruckt, gebunden, paquetiert u: versendet wird, fiel ganz auf mich und raubte mir diese letzten 3 Wochen jede ruhige Stunde. Dazu kamen auch die Horen. Zugleich fiel in diesen Wochen der Todesfall meines Vaters und eine tödliche Krankheit meines kleinsten Kindes. Urtheilen Sie Selbst ob man unter diesen Umständen NeujahrsWünsche dichten kann. Nehmen Sie also vorlieb mit dem guten Willen, da ich für dießmal nichts beßers geben kann.

Die 2000 Abdrücke des Titelkupfers habe erhalten, muss Sie aber zugleich bitten, noch 100 davon abziehen zu lassen und mit dem bäldesten an den Buchhändler Böhme in Leipzig zu senden.

Exempl. des Almanachs werden Sie durch diesen letzten bereits erhalten haben.

Ihr ergebenster Diener

Schiller.