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Die Räuber – Text: 4. Akt, 5. Szene

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GRIMM. Aber zum Teufel – Kamerad – was hattet ihr miteinander? – Der Hauptmann wird rasend werden.

SCHWEIZER. Dafür laß mich sorgen. – Und du Heilloser Zu Razmann. du warst sein Helfershelfer, du! – Pack dich aus meinen Augen – der Schufterle hats auch so gemacht, aber dafür hängt er itzt auch in der Schweiz, wies ihm mein Hauptmann prophezeit hat – Man schießt.

SCHWARZ aufspringend. Horch! ein Pistolschuß! Man schießt wieder. Noch einer! Holla! der Hauptmann!

GRIMM. Nur Geduld! Er muß zum dritten Mal schießen! Man hört noch einen Schuß.

SCHWARZ. Er ists – ists! – Salvier dich, Schweizer – laßt uns ihm antworten. Sie schießen.

Moor, Kosinsky treten auf.

SCHWEIZER ihnen entgegen. Sei willkommen, mein Hauptmann – Ich bin ein bißchen vorlaut gewesen seit du weg bist. Er führt ihn an die Leiche. Sei du Richter zwischen mir und diesem – von hinten hat er dich ermorden wollen.

RÄUBER mit Bestürzung. Was? den Hauptmann?

MOOR in den Anblick versunken, bricht heftig aus. O unbegreiflicher Finger der rachekundigen Nemesis! – Wars nicht dieser, der mir das Sirenenlied trillerte? – Weihe dies Messer der dunklen Vergelterin! – das hast du nicht getan, Schweizer.

SCHWEIZER. Bei Gott! ich habs wahrlich getan, und es ist beim Teufel nicht das Schlechtste, was ich in meinem Leben getan habe. Geht unwillig ab.

MOOR nachdenkend. Ich verstehe – Lenker im Himmel – ich verstehe – die Blätter fallen von den Bäumen – und mein Herbst ist kommen – Schafft mir diesen aus den Augen. Spiegelbergs Leiche wird hinweggetragen.

GRIMM. Gib uns Ordre, Hauptmann – was sollen wir weiter tun?

MOOR. Bald – bald ist alles erfüllet. – Gebt mir meine Laute – Ich habe mich selbst verloren, seit ich dort war – meine Laute sag ich – ich muß mich zurücklullen in meine Kraft – verlaßt mich.

RÄUBER. Es ist Mitternacht, Hauptmann.

MOOR. Doch warens nur die Tränen im Schauspielhaus – den Römergesang muß ich hören, daß mein schlafender Genius wieder aufwacht – Meine Laute her – Mitternacht sagt ihr?

SCHWARZ. Wohl bald vorüber. Wie Blei liegt der Schlaf in uns. Seit drei Tagen kein Auge zu.

MOOR. Sinkt denn der balsamische Schlaf auch auf die Augen der Schelmen? Warum fliehet er mich? Ich bin nie ein Feiger gewesen oder ein schlechter Kerl – Legt euch schlafen – morgen am Tag gehen wir weiter.

RÄUBER. Gute Nacht, Hauptmann. Sie lagern sich auf der Erde und schlafen ein.

Tiefe Stille.

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