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Schiller an Johann Ramberg, 4. Februar 1795

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Jena den 4. Febr. [Mitttwoch] 95.

Ihr Brief, den ich erst vor wenigen Tagen erhalten, vielleicht weil er mich noch in Schwaben gesucht hat, hat mir sehr großes Vergnügen gemacht, und die angenehme Nachricht, die Sie mir darin von Verfertigung einiger Zeichnungen zu Carlos geben erregt meine höchste Erwartung. Wo möglich will ich Herrn Frauenholz dahin zu bringen suchen, mich diese Arbeiten sehen zu lassen, ehe sie gestochen werden. Es ist mir nicht wenig schmeichelhaft zu denken, daß ich durch irgend eines meiner poetischen Produkte Ihrem herrlichen Genius Gelegenheit gebe, sich zu zeigen, und ich bin zum voraus überzeugt, daß die Phantasie des Künstlers es der Phantasie des Dichters darin zuvorgethan haben wird. Was ich von Ihren Zeichnungen zu Wieland gesehen habe, welches etwa 12 Stücke seyn mögen, hat mich entzückt.

Daß ich Ihre Vorschläge zu einer Vignette (die Allegorie der Schönheit betreffend) noch nicht beantwortet habe, rührt bloß davon her, daß diese Schrift, zu der jene Vignete bestimmt war, vor jetzt noch unterblieben ist. Kommt sie zu Stande, so werden Sie mir erlauben, mich Ihres gütigen Versprechens zu erinnern, und Sie um eine Zeichnung dafür zu bitten.

Mit der aufrichtigsten Hochschätzung

der Ihrige

Schiller.