HomeBriefeBriefwechsel mit Gottfried KörnerSchiller an Gottfried Körner, 4. Februar 1802

Schiller an Gottfried Körner, 4. Februar 1802

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Weimar 4. Febr. [Donnerstag] 1802.

Ich schicke Dir hier einstweilen ein paar Gedichte, die zwar noch nicht die lezte Hand erhalten, doch aber soweit fertig sind, daß die Melodie dazu gemacht werden kann. Es wäre hübsch, wenn Du mir die Melodien dazu früh genug schicken könntest, um bei unserm nächsten Kränzchen, welches den 17ten d. Monats ist, gesungen werden zu können. Zu dem Sänger wünschte ich eine recht belebte dithyrambische Musik, um eine recht exaltirte Stimmung auszudrücken. Die 2 lezten Verse würden immer vom Chor wiederhohlt, und erfoderten also eine Variation. So wünschte ich auch daß bei dem andern Gedicht die 4 lezten Zeilen immer einen muntern Gang hätten, und auch vom Chor wiederhohlt würden.

Ich werde unterbrochen und sage Euch allen bloß noch einen herzlichen Gruß. Alles ist wohl und grüßt.

Dein Sch.

Verte.

In dem Augenblicke da ich schreibe, erhalte ich Deinen Brief vom 30. – Sage doch Rackenitzen, oder schreibe ihm von meinetwegen, daß ich ihm die Unkosten der Costüme durch Verpflanzung der Geschichte auf einen andern, türkischen oder persischen Boden leicht ersparen könne. Sonst aber haben wir uns bei der hiesigen Repraesentation des Stücks mit chinesischen Mützen und dgl. Kleinigkeiten geholfen. Bloß der Anzug des Kaisers in einem langen schleppenden Gewand von Goldstoff war kostbar. – Sie mögen mir das Mscrpt zum Abändern zuschicken, so sollen sies mit umgehender Post zurückerhalten. Die Stellen welche sie heraus wünschen, mögen sie mit Bleistift unterstreichen. – Da das Stück wirklich eine unterhaltende Vorstellung war, so wäre es schade, wenn es in Dresden nicht vor dem Churfürsten gegeben würde.