11. Februar [Sonnabend] 1804.
Daß die erste Mission des Tell Ihren Wunsch erfüllt, höre ich mit großem Vergnügen. Einen andern Transport wird ihnen Johannes Müller jezt überbracht haben. Hier folgt das noch fehlende vom vierten, und die erste Hälfte des fünften Akts. Den Rest des Ganzen wird Ihnen Madame de Stael überbringen, die noch vor Ende des Monats in Berlin einzutreffen denkt, wenn ich es nicht noch früher absende.
Nun habe ich aber in dem bereits abgeschickten Manuscripte eine Veränderung gemacht, die ich Ihnen mitzutheilen eile. Die Nothwendigkeit, das Stück zu verkürzen, bewog mich dazu, und das ganze Arrangement wird dadurch gewinnen.
1) Die jetzige dritte Scene des ersten Akts wird die erste des zweiten, und dieser zweite Akt dadurch vollständig gemacht.
2) In der vierten (jetzt dritten) Scene des ersten Akts (wo die Veste gebaut wird) wird ein ganz kleiner Auftritt Gesslers eingeschaltet, welchen ich mit erstem Posttage nachsende.
Das theilweise geschehene Absenden des Manuscriptes führt dergleichen Incongruenzen mit, die Sie mir einmal zu gut halten müssen. Es ist nicht möglich einen Theil eher für ganz fertig zu erklären, als bis das Ganze fertig ist. Desswegen muß ich bitten, daß Sie die Rollen wenigstens nicht eher ausgeben, als bis das lezte Manuscript in Ihren Händen ist.
Und nun empfehle ich das Opus Gott und Ihnen, mein theurer Freund. Sagen Sie mir bald, recht bald, welche Rolle Sie Sich gewählt, und wie Sie etwas sonst einige Hauptfiguren unterbringen wollen.
Ganz der Ihrige
Schiller.
N. S. Landenberg bleibt aus dem Personenverzeichniß weg. Ich hab ihn ganz herausgeworfen. Der Stier von Uri ist eine kleine Lust, die man dem Publikum macht. Wer die Rolle bekommt, wird den Ehrennahmen wohl eine Zeitlang behalten.