HomeBriefeAn Charlotte v. LengefeldSchiller an Charlotte Schiller, 13. März 1801

Schiller an Charlotte Schiller, 13. März 1801

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Jena 13. März [Freitag] 1801.

Ich danke dir liebe Maus, daß du mir so fleißig und ausführlich Nachricht von euch giebst, und daß alles so gut bei euch steht freut mich herzlich. Die Klätschereyen in W. über die Thecla kommen mir hier in meiner Abgeschiedenheit doppelt lächerlich vor; an Ort und Stelle würden sie mich wahrscheinlich mehr ärgerlich machen. Uebrigens ist ein Wort genug, die Herzogin in Ansehung meiner zufrieden zu stellen, und ich will diese einzige Rache an dem HofKammerrath Kirms nehmen, daß er selbst das, was man gegen mich gesagt widerrufen muß. Nicht ohne Absicht habe ich das TheaterExemplar vom Wallenstein zurückbehalten, es liegt in meiner Stube in W. und der Wallenstein kann ohne dasselbe nicht gespielt werden. Dieses Exemplar liefre ich nur unter der Bedingung aus, das Kirms schriftlich erklärt, die Thecla wäre gegen meinen Willen der Jageman genommen und der Vohs zugetheilt worden, wie es sich auch in der That verhält. Nächste Woche werde ich auch ausdrücklich deßwegen an die Herzogin schreiben.

Sei sogut, beiliegende Correctur sogleich an Gaedike zu schicken. Schicke mir auch mit nächster Gelegenheit einige frische, aber gut conditionierte Hemden.

Ich befinde mich wohl und es geht auch beßer mit der Arbeit. Zerstreuungen kann ich freilich nicht ganz verhindern, fast alle Abende giebt es irgend eine Einladung und heute Mittag mußte ich mit den H. von Ziegesar, Grießbach und dem Geh.Rath Hufeland bei Loder zu Mittag eßen. Die Lodern hat mir versprochen, dich morgen in der Comödie zu sehen und dir meinen Gruß zu überbringen.

Lebe wohl, küsse die Kinder und grüße die Frau und die Christel von mir.

Sch.

P. S. Das Paquet an Gaedike hat der Postillon bei mir abgehohlt.