HomeBriefeAn Caroline von BeulwitzSchiller an Lotte v. Lengefeld und Caroline v. Beulwitz, 2. Januar 1789

Schiller an Lotte v. Lengefeld und Caroline v. Beulwitz, 2. Januar 1789

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2. Jan. [Freitag] 1789.

Dank Ihnen für Ihre lieben Briefe, die ich eben empfange, und kaum nur Zeit habe, Ihnen durch ein paar Zeilen den Empfang zu versichern. In einer Viertelstunde geht die unglückliche Botenfrau wieder. Ich war gestern nicht zu Hause, wie sie kam, und den Brief erhalte ich erst heute früh (den zweyten) von der Post. Jezt aber weiss ich doch wenigstens, wie lang die Briefe von Ihnen an mich unterwegs sind.

Ich sage Ihnen nichts über Ihre Briefe, die ich durch die Post beantworten will. Ich muß mir erst Zeit nehmen sie zu lesen.

Tröstlich ist mir Ihr Versprechen, daß Sie mich in Jena besuchen wollen, sonst wüßte ich mir nicht zu rathen, denn es würde der gar zu vielen Geschäfte wegen ein ganz freudeloses Jahr für mich seyn. Wenn ich nicht alle Freuden der Zukunft im Prospecte zu Hülfe nähme, so würde die Gegenwart mir das Leben entleiden. Ich hoffe der Himmel hat es am Ende doch gut mit mir vor – und die schöne Seite von der Sie die Sache mir zeigen richtet mich wieder auf.

An Frau von Stein konnte ich den Brief auch nicht früher als diesen Morgen schicken. Es hat doch nichts zu sagen? Vor einigen Tagen war ich bei ihr, und habe eine sehr angenehme Stunde da zugebracht.

Adieu, meine liebsten Freundinnen! Ich hoffe, Sie erhalten meinen Brief durch die Post auf den Sonntag oder den Montag wenigstens.

Leben Sie wohl und glücklich. Viele schöne Complimente an Ihre Mutter und an Beulwitz. Adieu.

Ihr

Schiller.