[Rudolstadt, 16. Oct. Donnerstag 1788.]
Weil Sie doch so gar lieb sind und fleißig an uns denken, so wollen wir Ihnen das schöne freundliche Wetter in Kochberg auch gönnen, sonst hätte ich im Geist Schnee und Hagel hergewünscht, Sie recht bald wieder zu uns zurück zu treiben. Frau von Stein soll mirs nicht übel nehmen, sie weiß sich den Auffenthalt auf dem Lande sehr angenehm zu machen, da sie uns ausplündert. Aber wie gesagt, es soll Ihnen beiden recht wohl seyn beieinander.
Wolzogen hat heute geschrieben, daß er seit dem 23. Sept. in Strasburg ist, das wird Ihnen die Schwester geschrieben haben. Es freut mich doch, ihn endlich auf der Reise zu wissen. Den Freitag wird mir Hoffnung gemacht, Sie wieder zu sehen, hoffentlich nicht auf einen bloßen Besuch in Haßelt? Leben Sie recht wohl. Ich habe jezt eine gar angenehme Beschäftigung bei meinem Euripides, die mir lieber ist als alle Geisterseher. adieu. adieu.
