[Rudolstadt d. 2 Oktober Donnerstag 1788.]
Ich gartulire zu dem liebenswürdigen Besuch, und danke Ihnen dass Sie mich wollen daran Antheil nehmen lassen. Glauben Sie mir aber, dass, wenn ich meinen Kopf aus dem Verbande, (der ihn so dick macht wie Bode um den Leib ist und das will viel sagen!) heraus thun könnte, so würde ich es um meines eigenen Vergnügens willen schon gethan und mich zu Ihnen verfügt haben, ohne den theuren Sohn meiner angebeteten la Roche erst zu erwarten. Im Ernste, ich muß für heute auf aller Menschen Umgang noch Verzicht thun, wobei die Welt und meine Freunde um so weniger verlieren, da ich nicht einmal deutlich und vernehmlich sprechen kann. Das kann Ihnen niemand besser bezeugen als mein Ludwig, denn verlange ich zu trinken, so bringt er mir die Pfeife, und will ich Thee, so präsentirt er mir die Pantoffel. Lassen Sie sich von dem jungen Herrn von der Reise erzählen, und sagen es uns morgen wieder. Adieu l.
F.