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Schiller an Friedrich Cotta, 1. März 1805

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Weimar, 1. März [Dienstag] 1805.

Die Aushängebogen habe heute erhalten, und finde Papier und Druck recht sauber. Was die Erscheinung des Werks zur Ostermesse betrifft, so brauchen Sie Sich meinetwegen gar nicht zu übereilen, denn es ist Ihres und nicht Meines Vortheils wegen, warum ich darauf antrug. Sobald es Ihnen keinen Nachtheil bringt, wenn das Werk erst nach der Messe versandt wird, so habe ich gar nichts dagegen, und bin für meinen Theil völlig zufrieden, wenn nur auf die Michaelismesse die zwey ersten Bände ins Publicum kommen. Ich will daher auch bald möglichst auf ein Kupfer zum zweiten Band sinnen, daß gleich nach der Messe daran kann angefangen werden. Zum dritten Band der den Wallenstein enthalten wird habe ich ein trefliches Bildniß Wallensteins aus einer Wiener Gallerie, wovon die Herzogin von Weimar eine Copie besizt. Dergleichen wahre Portraits haben einen bleibenden Werth und sind gewiß jedermann willkommen.

Es wäre mir lieb wenn Sie von dem kleinen Vorspiel Huldigung der Künste einen aparten Abdruck machen ließen, der aber sehr elegant und in Quart mit schöner lateinischer Schrift müßte gedruckt werden. Ich wollte ein 25 Stück davon nach Rußland an die Kaiserin schicken, auch könnten Sie eine Partie davon einzeln verkaufen, weil doch viele besonders von der großen Welt dieses Stück einzeln gern besitzen möchten. Doch würde ich nicht wünschen, daß mehr als etwa 100 davon gedruckt würden, denn das Publicum soll das ganze Werk kaufen. Diesen besondern Abdruck wünschte ich Ende März zu erhalten, daß ich ihn sogleich nach Petersburg schicken könnte. Auf den Titel könnte gesezt werden:

Aus Schillers theatralischen Schriften besonders abgedruckt.

Da Sie so gütig seyn wollten, mir noch vor der Messe Geld anzuweisen so habe ich mit meinem Schwager arrangiert, daß er mir eine Summe von 32 Carolin, die er seinem Bruder Louis in Stuttgardt zu bezahlen hat, hier auszahlt, und Sie dagegen die Güte haben dem Hrn. von Wolzogen, in Stuttgardt, der bei dem Prinzen von Wirtemberg Cavalier ist diese Summe zu bezahlen.

Ich hoffe daß ich bald von Ihrer Familie gute Nachrichten erhalte. Bey mir fängt es wieder an ordentlich zu gehen.

Mit unsern herzlichsten Grüßen der Ihrige

Schiller.