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Schiller an Friedrich Cotta, 14. Juni 1799

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Jena 14. Jun. [Freitag] 99.

Ich sende einstweilen die ersten Hefte von der Erzählung meiner Schwägerin, der Rest folgt in 3 Tagen. Haben Sie nur die Güte, dem Corrector einzuschärfen, daß er der Orthographie nachhilft, wenn etwa ein m für ein n oder dgl. Frauenzimmliche Unrichtigkeit eingeschlichen wäre, ich habe zwar sorgfältig darauf acht gegeben.

Dieser Tage sprach ich einen Fremden, der sich glaube ich Jandor nennt und aus dem Walliserland ist. Er rühmte mir sehr Ihre Güte gegen ihn. Es ist ein sehr verständiger, wohl unterrichteter Mann und von einem bedeutenden Aeusern. Ich wünschte wohl ihn genauer zu kennen. Es freut uns immer von Ihnen zu hören, und ich habe noch jeden Fremden, der mir von Ihnen erzählte, mit großer Hochachtung von Ihnen sprechen hören.

Ich sitze jetzt schon ganz ernstlich in meinem neuen Stück und wenn die Stimmung und Lust so anhält, so muß ich es nach Neujahr schon auf der Bühne sehen.

Aus London habe ich indessen wieder 2 Anträge wegen einzusendender Manuscripte meiner neuen Stücke erhalten, da sie aber noch von keinen bestimmten Geldanträgen begleitet waren, so habe ich noch nichts darüber verfügen können, sondern warte noch eine Antwort von meinem ersten Correspondenten ab. Von Carlos ist schon die dritte Uebersetzung, wieder in einer sehr schöne Ausgabe erschienen.

Leben Sie recht wohl und sagen Sie Ihrer Frau von uns beiden recht viel freundschaftliches. Ganz der Ihrige

Sch.