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Schiller an Friedrich Cotta, 16. Juli 1804

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Weimar, 16. Jul. [Montag] 1804.

Die Correctur, die hier zurückfolgt, werthester Freund, erhalte ich erst heute früh, 20 Tage also war sie unterwegs, nach dem Datum Ihres Briefs zu rechnen. Noch nie war ein Brief von Ihnen solange unterwegs, und daß es uns gerade in diesem dringenden Falle begegnet macht mir allerlei Gedanken. Bei künftigen Sendungen möchte es gut seyn, die CorrecturBogen in mehrere Briefe zu vertheilen, daß keine dicken Briefe daraus werden.

Aus heutiger Correctur ersehen Sie, wie nöthig es war, daß mir eine Revision zugeschickt wurde. Lieg es nun an dem Abschreiber oder dem Setzer, so ist pag. 46 ein ganzer Vers ausgelassen der pag. 47 an einer ganz unrechten Stelle eingeschoben ist.

Ich lasse also nur 3 Kupfer illuminieren und zwar von den zweyen, die Sie kennen, 1500 Abdrücke von jedem, und 1000 von dem dritten. Die Lieferungen sollen Sie zu den gesezten Terminen erhalten, früher ist nichts zu bezahlen. Der Rath Krause wird ohnehin jezt auf ein paar Wochen verreisen.

Für Ihren Avis wegen Höpfner danke ich Ihnen. Da der Mann ein so schlechtes Lob hat, so wollen wir uns ja nicht mit ihm einlassen und das Manuscript in Händen behalten.

Das Bücherverzeichniß für Mad. v. Humboldt soll besorgt werden, eben so Ihr Wunsch wegen Klinger. Doch, fürchte ich, werden Sie durch seine Beiträge zu den Annalen nicht sonderlich profitieren, wenn nicht etwa seine andern Verhältnisse Ihnen Vortheil bringen.

Mit Reinhards Arbeiten wird es nun wohl zu spät werden. Aber da er Ihnen gewiß etwas Gutes liefert, so werden Sie immer zu andern Zwecken guten Gebrauch davon machen können.

Der Preiß des Tell ist so wie Sie ihn angegeben, auch bei wenigeren Kupfern, nicht zu hoch, da Buchhändler Maurer in Berlin für die Schmiererei des Veit Weber noch mehr fodern darf –

Eben lese ich in einer Berliner Zeitung, daß der Tell dort mit erstaunlicher Wirkung sei aufgeführt worden. Selbst Merke, der immer mit mir im Streit lag, hat es mit vollen Backen angekündigt.

Hier das Titelblatt und Personenverzeichniß zum Tell. – Dedication bleibt weg – auch keine Vorrede kommt dazu.

Uebermorgen ziehen wir nach Jena wo meine Frau ihre Niederkunft erwarten wird.

Herzlich grüßen wir Sie und die Ihrigen. Ihr treuer Freund

Schiller.