HomeBriefeAn Friedrich CottaSchiller an Friedrich Cotta, 17. September 1796

Schiller an Friedrich Cotta, 17. September 1796

Bewertung:
(Stimmen: 0 Durchschnitt: 0)

[Jena] 17. Sept. [Sonnabend. 1796].

So eben erhalte ich Ihren Brief, nebst den Vorschriften für die Versendung. Noch ist nichts gebunden, erst in 6, 7 Tagen wird der erste Transport abgehn können; ich kann daher Ihren Wunsch noch ganz erfüllen und werde bloß für die Mitarbeiter (welche es gewohnt sind) und für einige Buchhandlungen in Berlin, Hamburg, Eutin und Göttingen (wo die andern Musen Almanache herauskommen, und man also einer unmittelbaren Vergleichung exponiert ist) Exemplare mit goldenem Schnitt etc. besorgen. So daß etwa 12 auf Velin, und eben soviel auf holl. Papier in goldnem Schnitt gebunden werden. Die übrigen in Velin bleiben broschiert, und von den holl. Postpapier Exemplarien werden 200 in farbigten Schnitt gebunden, alle übrigen, so wie die auf Druckpapier broschiert. Broschiert aber müssen doch gleich anfangs 1000-1200 werden, weil sie sich dann geschwinder vergreifen. Ich werde daher außer denen an Sie nur etwa 500 rohe Exemplare an Böhme senden. Schreiben Sie ihm, daß er uns sogleich avertiert, wenn etwa vor dem December das letzte 100 sollte angegriffen werden, dann halte ich eine neue Auflage für nöthig, und riethe an, diese ganz auf gutem Schreibpapier machen zu lassen.

Für mich und 10 Mitarbeiter (denn für Conz, Neuffer und Pfeffel lasse ich Sie sorgen) sind zusammen genommen 28 Exemplare auf Velin, 8 auf holländ. Papier und 3 auf ordin. Papier nöthig.

Hier ist auch ein Abdruck des Boltischen Titelkupfers. Es gefällt mir nicht sonderlich, aber was hilfts. Er hat 8 Ldors verlangt, die ich ihm in Berlin auszuzahlen schon Ordre gegeben. Spener hat das Schweitzerpapier zu den Abdrücken hergegeben, und dieser kann auch die Abdrücke bezahlen, wenn Sie ihn davon avertieren wollen. Die Music wird auch in wenigen Tagen abgedruckt hier seyn, und die Decke ist übermorgen fertig. Was diese kostet, weiß ich noch nicht.

Sie erhalten hier auch 3 neue Aushängebogen. Jetzt fehlt Ihnen, außer den CalenderBogen, nur noch der NBogen, davon ich heute die Correctur gehabt. Es werden in allem 302 Seiten, also beträchtlich viel mehr als jeder andre Almanach zu enthalten pflegt. Die Xenien laufen biß auf 415. Sie werden sie etwas stark gesalzen finden, aber das Volk hat auch eine scharfe Lauge verdient, und das Publicum wird sich nur um so besser dabey befinden.

Vergessen Sie nicht mir sogleich zu schreiben, an wen in Frankfurth a/M. oder Würzburg ich das Paket an Sie adressieren soll. Denn unter der Adresse Tübingen nimmt es die hiesige Post jetzt gar nicht an.

Auf die Spedition werde ich übrigens ein sorgfältiges Auge haben.

Leben Sie recht wohl. Schenke uns allen der Himmel bald Frieden! Ihr

Sch.