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Schiller an Friedrich Cotta, 18. Januar 1796

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Jena den 18. Jenner [Montag] 96.

Eben erhalte ich Ihr Schreiben v. 7ten, und nehme den herzlichsten Antheil an dem Verlust, der Sie betroffen hat. Die Furcht vor einem ähnlichen verbittert mir oft den fröhlichsten Augenblick, den mir mein Kleiner schenkt. Um nichts zu verlieren, sollte man es von sich erhalten können, sein Herz an nichts zu hängen. Aber wer wird nicht lieber leiden als nichts lieben?

Hier, lieber Freund, sende ich Ihnen ein Exemplar von meinem Almanach, den mir der Verleger erst heute schickte. Nehmen Sie ihn als ein freundschaftliches Andenken von mir an. Ich wählte mit Fleiß kein gebundenes Exemplar, weil keins von denen auf englischem Velin, der Dicke wegen, in Calenderform gebunden worden und überhaupt nicht im Handel circuliert. Sie können es nun nach Ihrem Geschmack als ein ordentliches Buch binden lassen. Der Calender wird wie ich höre, sehr gesucht.

Beyliegendes an Freund Conz bitte bald abgeben zu lassen.

Zur Redaction des 1. Theils meiner Schauspiele werde ich wohl dieses Jahr nicht kommen können, und dann ist auch meine Absicht dem Ersten Theil durch ein ganz neues Stück einen größeren Werth zu geben. Dazu aber habe ich vor dem Winter keine Zeit. Wir wollen also die OsterMesse 1797 zum Termin für den ersten Band ansetzen.

Posselts Annalen sind in dem neuesten Stück der Litt.Zeitung von Genz sehr vortheilhaft recensiert. Für eine Recension der Flora will ich einen guten Mann zu schaffen suchen, wenn ich allenfalls nicht selbst dazu kommen kann.

An Engeln habe ich durch den Hrn. LegationsRath von Humboldt in Berlin 24 Ldors auszahlen lassen. Wenn Sie diese Summe an ihn (Hrn. v. Humb.) schicken oder adressieren wollen, so wird es mir lieb seyn. Die übrigen Honorare will ich in meinem nächsten Briefe bemerken.

Nach Empfange dieses werden Sie mir wohl genauer bestimmen können, wie viel von den Horen ab- und wie viel neu hinzugetreten sind.

Seyen Sie noch so gut, mir mit dem Ersten Paquet noch ein Postpapier-Exemplar vom 12ten Stück zu senden. Adieu.

Sch.