HomeBriefeAn Friedrich CottaSchiller an Friedrich Cotta, 2. Januar 1797

Schiller an Friedrich Cotta, 2. Januar 1797

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[Jena] 2. Jan. [Montag] 97.

Aus dem XII. Horenstück, das ich heute durch Briefpost erhalte, ersehe ich, daß Sie das Manuscript von der Agnes, das ich für zwey Hefte bestimmt zu haben glaubte, in Einer Folge haben abdrucken lassen, und also für das Januarstück nichts davon übrig ist, denn die neue Lieferung hat mir der Verfasser noch nicht geschickt. Wir haben also im Januarstück nicht Mannichfaltigkeit genug, daher ich Sie bitte, die hier folgende Erzählung ja noch darinn abdrucken zu lassen. Sie wird mit dem, vorgestern übersandten, Gedicht ohngefähr einen Bogen ausmachen, der Cellini und Robert Guiscard dürfen immer gegen 6 Bogen zusammen füllen.

Den Verfasser der Agnes kann ich Ihnen noch nicht nennen. Hier und in der ganzen Gegend hält jedermann Göthen dafür, er ists aber nicht.

In Strasburg ist ein nachgelassenes Werk von Diderot La Religieuse herausgekommen, seyen Sie so gut, mir solches zu verschreiben, so wie auch ein anderes Werk von Diderot Sur la Peinture. Beyde wünschte ich bald zu haben. Auch bitte ich wegen Memoires de M. de Vieilleville Marchal de France Nachfrage thun zu lassen, und mir solche, wenn sie zu haben sind, zu verschreiben.

Mit der KupferPlatte ist es äuserst fatal. Göthe hat die Bestellung durch seine Mutter machen lassen, der Himmel weiß, wo sie jetzt liegen mag, Göthe ist zum größten Unglück auf 14 Tage verreißt, so daß auch nicht einmal gleich kann geschrieben werden. Wenn Sie nur in einer Note es dem Leser angezeigt hätten, warum von zwey Platten gesprochen wird und er nur Eine erhält.

Leben Sie wohl. Wie stehts um den Absatz der Horen? Hier, höre ich von Seidler, sind neue Bestellungen gemacht worden, wenigstens habe ich der academischen Buchhandlung die 2 Jahrgänge verschaffen sollen, weil man glaubte daß ich ein Exemplar übrig habe. Ich habe auch die Stücke, die ich noch davon in Händen habe, hergegeben, damit man nicht solange, biß die von Ihnen verschriebenen Exemplare ankommen, darauf zu warten brauche. Leben Sie wohl.

Sch.