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Schiller an Friedrich Cotta, 22. Dezember 1797

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Jena 22. Dec. [Freitag] 97.

Morgen gehen die Almanache welche noch hier lagen nach Leipzig ab. Es sind 179 in allem; 4 sind aus meinem Hause noch verkauft und an mich bezahlt worden, welche Sie also mir in Rechnung bringen, so wie den Almanach von 96 und 97, welche Böhme mir geschickt hat. Die übrigen sind an mich, an die Mitarbeiter des Almanachs, an Zelter den Musicus und an meinen Amanuensis, der mit der Besorgung und der Abschrift soviel zu thun gehabt aufgebraucht worden, desgleichen auch drei Ex. Aushängebogen für Sie, für Göthe und mich. An Göthe allein mußte ich 9 Exemplare geben, indeßen verdiente Er es wohl, da er soviel für den Almanach gethan. Herzlich lieb wäre mirs, wenn es zu einer zweiten Auflage des Almanachs käme, denn wir könnten keinen glänzendern Triumph über unsre Neider davon tragen, die das Glück der vorigen bloß den Anzüglichkeiten in den Xenien zugeschrieben. Wenn Sie die zweite Auflage mit kleinerer Schrift und enger drucken ließen, so brächte man den ganzen Almanach auf 9 Bogen, Music und Calender ließ man weg und gäb ihn um einige Groschen wohlfeiler. So könnte die neue Auflage a 500 Exempl. mit Einem Ballen Papier bestritten werden und würde Ihnen kaum auf 12 Carolin, mit allem zu stehen kommen. Verkaufte man das Ex. um 1 reichsth. so wär die neue Auflage mit 100 Exemplarien bezahlt.

Die Geschichte des Emigrierten senden Sie mir zurück. Wär sie nur früher in der Flora abgedruckt, so wäre das Unglück nicht mir begegnet, sondern dem Herausgeber des Revolutions Almanachs. Es ist indeß eine Schlechtigkeit von dem Franzosen oder seinen Freunden in Weimar, durch deren Hände es ging, daß er mir nicht nur unnöthige Mühe, sondern auch Unkosten mit seinem Aufsatz macht. Sie können natürlicherweise nicht darunter leiden.

Des Herrn Eccardts Gedichte kann ich keineswegs gebrauchen, sie sind des Druckes nicht werth, überhaupt nicht, und noch weniger in meine Sammlung. Er hat kein Talent zur Poesie, und wer es gut mit ihm meint, muß ihm abrathen, sich damit abzugeben. Wenn ich die Gedichte finde, will ich sie schicken, ich bekomme aber soviel unbrauchbare Gedichte zugeschickt das Jahr über, daß ich viel zu thun hätte, wenn ich sie aufbewahren wollte.

Hier der Rest des Manuscripts zu dem 10ten Horenstück. Ich will thun was ich kann, um das eilfte und zwölfte schleunigst zu liefern.

Leben Sie recht wohl. Ihr

Sch.