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Schiller an Friedrich Cotta, 25. Oktober 1796

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Jena, 25. October [Dienstag] 96.

Sie erhalten hier die Versendungsliste. Ich habe sämmtliche Buchhandlungen, sowohl mit als ohne Calender, der Bequemlichkeit wegen zusammen schreiben lassen.

Trotz meiner Aufmerksamkeit sind doch einige Irrungen vorgefallen, welche ich Ihnen anzeigen muß, daß Sie beym Abrechnen mit den Buchhändlern sich darnach richten können. Alle Ex. auf DruckPap. sind richtig vertheilt, aber ich finde beym Zusammenrechnen, daß sieben holl. Exemplare mehr auf der Liste stehen, als wir hatten; nun weiß ich aber nicht, wer derjenige ist, dem wir zuviel angeschrieben haben. Das Versehen kann nur bey dem ersten Ballen vorgefallen seyn, der in meinem Hause zugleich eingetheilt und gepackt wurde, und wo also keine Controlle war; bey den zwey andern und stärkern Lieferungen machte Hr. Gabler nach meinen SpeditionsZetteln die Paquete und folglich hätte er sogleich entdeckt, wenn ich ihm weniger Almanache geliefert hätte, als auf den Zetteln angegeben waren. Ich habe daher auf beyfolgender Liste diejenigen Buchhandlungen mit einem + bezeichnet, welche bey der ersten Lieferung bedient worden sind. Unter diesen also muß einer oder der andere seyn, dem mehr holländische Exemplare angerechnet sind, als er erhalten hat: vermuthlich wird er sich selbst melden, und keiner wird mehr bezahlen als er erhalten hat. Mir ist gegenwärtig die Hoffmannische Handlung in Hamburg am ungewissesten, denn das Paquet für diese wurde in später Nacht noch gepakt, wo mir der Kopf schon ganz wirbeligt gewesen.

Bey den VelinExemplarien habe ich es da, wo ich nicht ganz gewiß bin, jedesmal angemerkt. Sie würden mich sicher entschuldigen, wenn Sie wüßten, wie einzeln und zerstückelt mir die Exemplarien der ersten Lieferung, währendem Einpacken von den Buchbindern geliefert wurden. Die Verschiedenheit der Exemplarien, davon einige mit, andere ohne Calender, einige Druckp., andere holl., oder VelinPapier, einige bloß broschiert, andre gebunden waren, hätte wohl auch einem Erfahrnern als ich bin, den Kopf verwirrt. Das Beßte ist, daß der Verstoß sich, seiner Natur nach, selber aufklären muß, denn was einer nicht erhalten, wird er auch nicht bezahlen.

Sie erhalten hier zugleich meine Rechnung nebst den Belegen. Das Beßte wird wohl seyn, Sie streichen jene 200 Laubthaler, die Sie an Escher geschickt und mir und Göthen in Rechnung gebracht, wieder aus ihrem Buche aus, und ziehen sie, nebst den neulich überschickten 200 Reichsth. durch Böhme, von der gegenwärtigen Rechnung ab, und senden mir den Ueberschuß; so wird diese Almanachsrechnung von unsrer übrigen Horenrechnung abgesondert.

Vielleicht sendet mir Göpferdt der gestern von Leipzig zurückkam auch seine Rechnung noch, daß ich sie beyschließen kann.

Wenn Sie manches theurer finden, als in Schwaben, so müssen Sie es auf den zufälligen Umstand schieben, daß man Eile hatte und daß alles durch fremde Hände gieng. Unter andern Umständen hätte sich sicher ein 50 biß 100 Rthlr. bey dieser Entreprise ersparen lassen.

Das VII u. VIII HorenPaquet habe ich endlich am 15ten erhalten; Gabler aber hatte noch vorgestern das seinige nicht erhalten.

Hoffentlich ist der Almanach, den ich in zwey Ballen und einem Wachstuch-Paket, worinn die Musicalien etc. etc., an die Herrmannische Buchhandlung in Francfurt, die Sie mir angewiesen, gesendet habe, jetzt dort angelangt. Ich fand keinen Fuhrmann nach Wirzburg, sonst hätte ich die Ballen diesen kürzern Weg gesendet. Von Nürnberg schrieben Sie mir neulich nichts, Sie ließen mir bloß die Wahl zwischen Wirzburg und Francfurt.

Herr Böhme wird Ihnen wohl geschrieben haben, daß der Almanach sich in Leipzig sehr geschwind vergriefe. Er schreibt mir, daß einer von den drey Ballen, gerade der, welchen Gabler durch die Post schickte, beschädigt angekommen, und daß einige Exemplare darauf gehen werden. Da es seiner Beschreibung nach bloß Druckpapierne sind, wovon noch defecte übrig sind, so werden sie sich wohl wieder completieren lassen. Es war freilich bey diesem zweiten Ballen das fürchterlichste Regenwetter und die Post mag schlecht damit umgegangen seyn. Indessen ist es mir lieb, daß der Ballen, den ich gepakt, glücklich und wohl conditioniert angekommen.
<26. 8ber.
Heute erhalte ich die Horen IXtes Stück durch Gablern. Jetzt sind wir ja, was dieses Geschäft betrift, wieder in ordentlichem Gang.

Sehen Sie Sich diesen Winter nach Papier um für den Wallenstein. Nächsten Sommer erhalten Sie ihn gewiß. Ich bin jetzt mit größter Lust daran gegangen.

Leben Sie recht wohl, und mögen unsre Geschäfte recht gut gehen.

Meiner Mutter bitte ich von Quartal zu Quartal gegen eine Quittung die sie Ihnen senden wird, 30 fl. zu bezahlen und mir in Rechnung zu bringen.

Der Ihrige.
Sch.

*
[Auf einem besondern Blatt.]

Meine Rechnung, den Almanach 1797 betreffend.

Rthl. Sächs. Gr.
Redaction und sämtliches Honorar 436.
An Göpferdt auf seine Rechnung vorgeschossen, Siehe Nro. 1. u. 2. 61. 16.
Zwey Buchbinderrechnungen bezahlt, Nr. 3 und 4 64. 10.
Für die Decke zum Almanach, Nr. 5 31. 17.
Eilf Buch P. P. (à 5 Gr. hiesig. Cour.) dazu gegeben, 2. 5.
Nebst 2 Ellen Atlas
Zwey Bällgen und ein Paquet an H. Cotta nach Frankfurt spediert 9. 10.
Zwey Ballen durch Gablern nach Leipzig spediert, 628 Pfund schwer (einer per Post) 6. 17.
Ein Bällgen Musicalien von Berlin 2.
Porto für KupferAbdrücke aus Berlin 16.
Einige expresse Boten mit BuchbinderPaqueten zwischen hier und Weimar 1.
Für Emballage der drey Ballen nach Leipzig, wovon Göpferdt einen und Gabler zwey abgeschickt, nebst Trägerlohn 5. 20.
623. 15.
Hr. Cotta hat an Hrn. Escher nach Zürich gesendet 308. 8.
Hr. Cotta hat durch Böhme an mich auszahlen lassen 200.
508. 8.
Bliebe also noch ein Rest 115. 7.

Jena 24. 8bris 1796.

F. Schiller.