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Schiller an Friedrich Cotta, 26. Juni 1795

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Jena den 26. Jun. [Freitag] 95.

Ich erwarte mit dem nächsten Posttag die ersten Bogen des VI. Stücks mit großem Verlangen. Hoffentlich ist alles Manuscript noch zu gehöriger Zeit angekommen, daß dieses Stück wenigstens nicht später als das vorhergegangene erscheinen kann.

Neues Manuscript zum VII. St. werden Sie erhalten haben. Mit nächstem Posttage folgt der Rest. Lassen Sie aber einstweilen die Musik zu den Vossischen Gedichten besorgen.

Die Thunbergische Reise nach dem Cap, Java und Japan habe ich dieser Tage mit ungemeinem Interesse gelesen. Ich danke Ihnen noch einmal recht schön für diese Schrift, die für mich ebenso belehrend als unterhaltend gewesen ist. Sie hat das Interesse eines Romans, und bey diesem noch den großen Werth der Geschichte. Adele von Senange ist auch eine recht artige Erzählung.

Diesen und den nächsten Monath muß ich dem Almanach widmen, und bin also für 2 Monate bloß Redacteur der Horen. Sie sollen aber nichts dabey verlieren.

Das Vte Stück, höre ich, ist ganz gut aufgenommen worden. Ich fürchte, gerade das schlechteste darinn hat sein Glück gemacht, denn der Aufsatz über Musik, welcher offenbar das beßte darinn ist, wird von wenigen beurtheilt werden können.

Sollten Ihnen von einem hiesigen Schriftsteller Anträge wegen eines Verlags geschehen, so rathe ich Ihnen, mir vorher ein Wort davon zu schreiben, ehe Sie etwas decidieren.

Notieren Sie den Tag an dem Sie diesen Brief erhalten und schreiben Sie mirs.

Ich lege hier einige Gedichte bey, werde aber noch besonders schreiben, wann sie einzurücken sind. Sollte der Setzer aber fertig seyn, ehe das neue Manuscript eintrifft, so kann er diese Gedichte, so wie das Voßische einstweilen setzen, denn das letzte kommt gewiß und die 3 andern wahrscheinlich in das VII. Stück.

Leben Sie recht wohl.

Sch.