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Schiller an Friedrich Cotta, 27. Oktober 1803

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Weimar 27. 8br. [Donnerstag] 1803.

Daß die Allg. Zeitung verboten worden, habe ich mit wenigerer Unruhe erfahren, weil Sie mir selbst gesagt, daß dieses Institut Ihnen nichts eintrüge. Es schien mir also eher eine günstige Gelegenheit, diese Unternehmung mit Anstand abzubrechen, die Ihnen doch viele Schererey machte und wenig Nutzen versprach. Auch würde ich Ihnen recht sehr ans Herz legen, sich recht zu bedenken ehe Sie Sich auf etwas neues und weit aussehendes politisches Werk einlassen. Auch ist ein solches immer eine Quelle von Verdruß und welches den übelwollenden Menschen im Vaterland immer einen Vorwand darbieten wird, Sie zu incommodieren.

Schelling hat, soviel ich weiß, an der neuen allg. Litt.Zeitung die in Jena herauskommen wird, keinen nähern Antheil, als daß er vielleicht zuweilen eine Recension einschickt. Auch ich habe mich jedes Antheils an derselben ganz begeben, und die Nachrichten in den Zeitungen deßwegen waren ganz aus der Luft gegriffen. Ein anderes wär es gewesen, wenn Sie diese neue Zeitung verlegt hätten, dann hätte ich es für möglich gehalten, das Unternehmen in Schwung zu bringen und mit Vergnügen dafür gewirkt.

Herzlich umarme ich Sie mein werthester Freund, und wünsche Ihnen vor allen Dingen ein friedliches Verhältniß von außen, weil man bei diesen fatalen Schikanen immer böses Blut macht. Ganz der Ihrige

Sch.