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Schiller an Georg Göschen, 10. Februar 1789

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Weimar, den 10. Febr. [Dienstag] 89.

Viele Glückwünsche zu dem neuen Verlagsartikel liebster Freund, wobey ich nur bedaure, daß sie nur ein einziges Exemplar abgezogen haben, zwey hätten Sie billig der Welt gönnen sollen; doch hoffe ich daß es nur der erste Theil von einem größern Werke ist, das hoffentlich aus 10 oder 12 Bänden bestehen, und wovon nächste Michaelismesse der zweyte herauskommen wird. Uebrigens müssen Sie doppelten Gewinn haben, da Sie Autor, Verleger und Drucker zugleich sind, und eine so gute Presse im Hause haben. Lassen Sie ihn nun in einem hübschen deutschen Band einbinden, die Franzbände liebe ich nicht, und fürs erste lassen Sie ihn nur broschiren. Den Band können Sie alsdann schon wählen.

Uebrigens – um unverblümt zu reden – freue ich mich in Ihrer Seele Ihres häußlichen Zuwachses, und nehme den herzlichsten Antheil an Ihrer Väterlichen Freude. Wie viel Vergnügen verspreche ich mir, Sie in Ihrem häußlichen Kreise einmal zu überraschen und mich mit meinen Augen von Ihrem Glücke zu überzeugen!

Meinen letzten Transport von Manuscript werden Sie hoffentlich erhalten haben, der 6 oder 7 Bogen gedruckt betragen dürfte. Auch das Ueberschickte habe ich erhalten und danke Ihnen. Ich weiß Sie werden thun, was Sie können, um mir eine unangenehme Last erleichtern zu helfen. Gerne gäbe ich 6 pro Cent Interesse, wenn ich die ganze Summe von 200 Thlr. nur auf 3-4 Monate vorgeschossen bekommen könnte.

Ein wichtiger Aufsatz, den ich Wieland für den März des Merkur eben jetzt fertig machen muß, ist Schuld, daß ich Ihnen heute nicht neues Manuscript schicken kann. Dieser Aufsatz ist aber in wenig Tagen ganz expedirt.

Leben Sie recht wohl mein liebster Freund, und der Himmel erhalte Mutter und Kind recht gesund. Ewig Ihr

Schiller.