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Schiller an Georg Göschen, 10. Februar 1792

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Jena den 10. Febr. [Freitag] 92.

Ich fange an, mich von einem harten Fieberanfall, der meinem im vorigen Winter gehabtem Brustfieber ziemlich ähnlich war wieder zu erhohlen und allmählich meine Geschäfte wieder vorzunehmen. Es scheint, meine Natur wird noch eine Zeit lang gegen ihren innerlichen Feind zu kämpfen haben ehe sie ihn völlig besiegt oder unterligt und ich mache mich in den nächsten Jahren noch auf mehrere Stürme gefaßt. Noch halten meine Kräfte sich ritterlich und ich habe die beßte Hofnung. Mein Kopf bleibt bei allen diesen Angriffen ziemlich verschont. Für unsern Kalender fürchten Sie nichts. Ich hoffe wenigstens so lange Ruhe zu haben biß diese Arbeit gethan ist. Sobald ich wieder auszugehen wagen darf werde ich regelmäßig reiten, wozu ich mir ein eignes Pferd halte und alsdann wird auch der Egerbrunnen getrunken. Beides verbunden soll wie ich hoffe meinen Nerven Stille gebiethen. Vielleicht daß ich Sie in 4-5 Wochen sehe, denn ich bin stark Willens den Anbruch des Frühlings in Dresden zu erwarten, und bei der Durchreise kann ich dann meinen alten Wunsch, Sie in Ihrem häußlichen Kreis zu sehen, erfüllen.

In 3, höchstens 4 Wochen sollen Sie das 2te Stück unsrer Thalia gedruckt erhalten. Nächstens schicke ich das corrigirte Exemplar des Geistersehers nebst der Zeichnung des Prinzen von Rudolstadt.

Der Umschlag über die Thalia hat mir recht viele Freude gemacht. Er ist sehr glücklich erfunden und ausgeführt. Für das Aeusere haben Sie alles gethan, und ich will dafür sorgen, daß das Innre ihm wenigens nie ganz widersprechen soll.

Ich muß Sie bitten sich gegen innliegende Quittung von Herrn E. G. Meissner (an den ich von dem Prinzen Fr. Chr. von Augustenberg angewiesen bin), 200 Ldors in meinem Nahmen auszuzahlen zu laßen und mir dann dieses Geld zu übermachen. Ist es in Gold zu erhalten desto beßer. Sie sind so gut dafür zu sorgen, daß es in vollwichtigem Geld geschieht.

Die herzlichsten Empfehlungen von meiner Lotte, die sich nicht weniger darauf freut als ich, Sie und Ihre liebe jette bald heimzusuchen. Grüßen Sie Hardenberg recht freundlich von mir. Von ganzem Herzen

der Ihrige

Schiller.