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Schiller an Georg Göschen, 15. Januar 1792

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Jena den 15. Jan. [Sonntag] 1792.

Zu dem heiligen Christ, den Ihre Jette Ihnen bescheert hat, wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen Glück, wünsche aber auch dabey, daß Sie von diesen lebendigen Verlagsartikeln noch recht viele neue Editionen erleben möchten, ohne daß sich die alten vergreifen. Das wozu sie mir Glück wünschen, ist kein Zeitungsmährchen, wiewohl ich wünschte, daß die Zeitung nie etwas davon erfahren hätte. Es verhält sich in der That so, und ich bin dem Prinzen von Holstein und Grafen Schimmelmann eine entscheidende Verbesserung meiner Umstände schuldig.

Mündlich (denn ich hoffe, sie bald zu sehn) das weitere. Jetzt bitte ich Sie mich wissen zu lassen, ob ich das 2te Heft der Thalia gleich jetzt soll fortdrucken lassen. Mscrpt ist parat. Um die baldige Uebersendung des 1sten Stücks bitte ich Sie sehr. Ich habe es so vielen Leuten zu schicken, und bald zu schicken, und bald zu schicken, daß ich es vor jedem andern Leser zu haben wünsche. Gelegentlich senden Sie mir dann noch einen Calender für mich.

Den Geisterseher schicke ich Ihnen bald nach der neuen Revision. Der Aenderungen sind wenige und betreffen meistens nur den Ausdruck. Den Carlos aber zu verbeßern fordert beinahe 2 Monate, die mir der Calender wegnimmt, doch wünschte ich, Sie druckten ihn für jetzt wie er ist in einer kleinen Auflage. Ist Ihnen aber viel daran gelegen, daß er sich wenigstens in etwas von der vorigen Ausgabe unterscheidet so will ich thun, was ich kann, und wenigstens einige Seiten Vorrede dazu schreiben.

Innliegendes Blatt ist der Titel zu einem Buch, welches ich durch jemand von hier übersetzen lassen will, und ich bitte Sie, mir es sobald Sie können zu verschaffen. Es zu verlegen, will ich Ihnen nicht zumuthen, wollen Sie es aber, so haben Sies, den Bogen a 4 Thl.

Grüssen Sie Hardenberg bestens von mir. Es hat mich recht sehr gefreut, Ihn wieder zu sehen, und mein herzlicher Wunsch wäre, daß es recht oft geschehen möchte.

Ihrer lieben Frau meine besten Empfehlungen

Ganz der Ihrige

Schiller.