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Schiller an Georg Göschen, 24. April 1805

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Weimar 24. April [Sonntag] 1805.

Goethe hat mir die Aushängebogen von Rameaus Neffen mitgetheilt, mit dem er sehr zufrieden ist. Der Druck nimmt sich auch sehr hübsch aus, freilich werden die Käufer ein wenig über die große Ausbreitung des Textes formalisieren. Zwischen pagin. 144 und 169 fehlt ein Bogen, welchen Sie so gütig seyn werden bei nächster Lieferung nachzusenden.

Die Anmerkungen übersende ich hier, mit Ausschluß weniger Blätter, die mit nächstem Posttage folgen. Sie können sich freuen, daß Goethe noch dazu gekommen, weil diese Anmerkungen an sich sehr bedeutend sind und den Werth des Werkes erhöhen.

Goethe wünscht, daß solche merklich enger als der Text und zwar in Einem Continuo gedruckt werden, so daß mit einem neuen Artikel nicht auch eine neue Seite angefangen wird, wie im Mscrpt. Nach dieser Schätzung werden diese Noten gegen 3 Bogen füllen.

Nach vollendetem Druck bittet sich G. sein Mscrpt wieder aus; auch wünschte er bald möglichst eine correcte Abschrift des französischen Originals zu besitzen.

Ich gratulire von Herzen zum frischen Fortgange des Frauenjournals und lege zugleich einen Beitrag bei, der mir als Mitredacteur von einem Frauenzimmer aus Gießen (oder Marburg, denn ich habe ihren Brief nicht sogleich bei der Hand) für Ihr Journal überschickt worden. Ich kann ihn eben nicht loben, doch sende ich ihn nach Pflicht und Gewissen. Rochlitz mag darüber Gericht halten. Aber diese Dame spricht von Honoraren, und es fragt sich, ob man an ihre Arbeiten so viel wenden mag.

Leben Sie wohl, mein lieber Freund. Sie werden für die herannahende Messe alle Hände voll zu thun haben. Mögen Sie recht gute Geschäfte darauf machen. Ganz der Ihrige.

Schiller.